Neue Network Plus Architektur

Qlogic: FCoE-Adapter mit nur einem Chip

Die zweite Generation der „Converged Network Adapter“ (CNA) für die Fibre-Channel-over-Ethernet-Technologie (FCoE) kommt. QLogic stellt seine neue 8100er Serie von 10-GBit/s-HBAs vor.

Die im letzten Jahr von QLogic und Emulex vorgestellt Erstlingsgeneration war vornehmlich für Testzwecke im eigenen Hause oder bei Early-Adopters für „Proof-of-Concept“-Einsatzszenarien entwickelt worden. Aber die zweite Generation ist für echten Einsatz und echte Stückzahlen bestimmt.

Im Februar preschte Emulex mit der Ankündigung des ersten Single-Chip-Modells „OneConnect Universal Converged Network Adapter“ (UCNAs) vor. QLogic zieht jetzt mit ihrer 8100er Serie nach. Dass Emulex ein paar Wochen vor QLogic dran war, stört Henrik Hansen, EMEA-Marketingdirektor bei QLogic, nicht: „Alle wichtigen Tier-1-OEMs haben unsere Produkte getestet und qualifiziert“, erklärt Hansen im Gespräch mit speicherguide.de. „Das kann nicht jeder von sich behaupten“, fügt Hansen hinzu. Und deshalb ist er sich sehr sicher, dass, wenn es ans Ausliefern geht, QLogic die Nase vorne haben dürfte.

Die neuen 10-GBit/s-HBAs mit der neuen „Network Plus“-Architektur von QLogic basieren auf nur einem Chip, der keine externen Komponenten mehr benötigt. Die Leistung liege 67 Prozent über der von FCoE-Produkten der ersten Generation, der Energieverbrauch betrage mit 7 Watt gerade einmal ein Drittel, bei voller Auslastung sogar nur ein Viertel. In den Chip ist auch eine so genannte FCoE-Offload-Engine integriert, die den Prozessor des Rechners von der Verarbeitung der FCoE-Protokollschichten entlaste. „Das klassische LAN und SAN kommt hier problemlos und kostenreduzierend endlich zusammen“, sagt Hansen.

Die neuen HBA sind aufgrund des Single-Chip-Designs auch kleiner – sie haben jetzt die gleiche Bauform wie die bekannten SAN-HBAs. „Damit passen sie jetzt in alle handelsüblichen Rackmount-Server“, betont Hansen. Für zirka Juni kündigt der QLogic-Manager FCoE-Versionen für Blade-Server an. Außerdem soll es den ASIC-Chip separat in einer OEM-Version geben. Das könnte zukünftig (Blade-)Server mit FCoE-on-Board bedeuten. Und wenn das Gegenstück ebenfalls in ein Storage-Array wandert, wären somit perfekt abgestimmte und hochperformante End-to-End-Verbindungen möglich.

Bei dem Einstieg von Cisco in den Server-Markt mit ihrem neuen „Unified Computing System“ spielt FCoE eine große Rolle – gut möglich, dass QLogic hier eine große OEM-Rolle spielt. NetApp lehnte sich letzten Herbst bereits aus dem Fenster mit der Ankündigung, dass man sich in der Lage sehe, bald das erste FCoE-Storage-System auszuliefern.

Branchenanalysten erwarten, dass die erste Anwendung von FCoE wohl die Rechner-I/O-Konsolidierung sein wird. Anstelle mehrerer FC-HBAs und Gbit-Ethernet-Verbindungen verfügt der Rechner über eine neue, FCoE-fähige Schnittstelle mit je zwei 10-Gbit/s-Ports. Für hohe Verfügbarkeit können auch zwei installiert werden. Über diese Schnittstellen wird jetzt sowohl IP über Ethernet als auch Fibre-Channel über Ethernet zum FCoE-Switch transportiert.

Der FCoE-Markt dürfte übrigens bald noch von mehr Unternehmen beackert werden. Während der Markt für SAN-/FC-fähige HBAs eigentlich nur von Emulex und QLogic und ein bisschen Brocade bearbeitet wurde, wird nun der Eintritt von LAN-Spezialisten erwartet. Intel hat mit der Vorstellung der Xeon-5500-Prozessoren bereits einen 10-GBit/s-CNA avisiert. Und auch Broadcom werden entsprechende Entwicklungsaktivitäten nachgesagt. Das Marktforschungsinstitut Dell’Oro rechnet in diesem Jahr noch mit 2000 verkauften FCoE-Ports – im Jahr 2013 wird jedoch bereits ein Marktvolumen von zwei Millionen FCoE-Ports prognostiziert.

TecChannel erklärt im Artikel Fibre Channel over Ethernet: Neue SAN-Infrastruktur die Funktion und den Einsatzzweck von FCoE. (speicherguide.de/cvi)