Mitarbeitern in Transfergesellschaften

Qimonda stellt Produktion ein

Für den aufgrund des Preisverfalls und der allgemeinen Wirtschaftskrise massiv ins Wanken geratenen Speicherchipriesen Qimonda hat das Amtsgericht München heute, Mittwoch, das Insolvenzverfahren eröffnet.

Wie man bereits Mitte März dieses Jahres angekündigt hatte, wechselt ein Großteil der Mitarbeiter nun in Transfergesellschaften. Weil das Unternehmen mit Beginn des Insolvenzverfahrens die Löhne und Gehälter wieder selbst tragen muss, dafür jedoch die finanziellen Mittel derzeit nicht ausreichen, ruht nun erst einmal die Produktion. Mit der offiziellen Insolvenz ist nun der Fall eingetreten, den Branchenkenner bereits seit Monaten vorhergesagt hatten. Massive Überkapazitäten und ein Preisverfall haben das Unternehmen in den Ruin gestürzt. Nun müssen die meisten der 2700 Beschäftigten am Standort Dresden und rund 1100 Mitarbeiter in München ihre Schreibtische räumen.

"Eine Insolvenz ergibt für viele Unternehmen nur dann wirklich Sinn, wenn sie glauben, nach der Restrukturierung eine Nachfrage am Markt bedienen zu können", so Finanzierungsexperte Andreas Reinthaler, Geschäftsführer der auf Mergers und Finanzierungen spezialisierten M27 Gruppe, im pressetext-Gespräch. Trotz der aktuellen Marktprobleme ist die Qimonda-Belegschaft unterdessen weiter optimistisch, dass doch noch ein starker Investor für das marode Unternehmen gefunden werden kann. Der Beginn des Insolvenzverfahrens ist für viele der Angestellten daher "ein ganz bitterer Tag und hoffentlich kein Abschied", zitiert die Welt einen Betroffenen. Insolvenzverwalter Michael Jaffé bemüht sich um einen Investor und verweist auf Gespräche mit Interessenten aus China und Taiwan. Erst am Wochenende hatte der sächsische Regierungschef Stanislaw Tillich für Bundesmittel aus Berlin geworben.

Obwohl die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Unterstützung zugesagt hat, wurden weitere Details dazu nicht bekannt. Um die Technologieführerschaft zu sichern, die Experten gegenüber der Konkurrenz auf zwei Jahre schätzen, sollen in München 300 sowie in Dresden 500 Mitarbeiter verbleiben. 200 Angestellte sollen die Reinräume der Fabrik betriebsbereit halten und die hochtechnologisierten Produktionsanlagen kontrolliert herunterfahren. Allen Unkenrufen zum Trotz betonte ein Sprecher, dass "die Lichter nicht aus sind". Unterdessen hat sich Qimonda selbst ein wenig Luft verschafft. Mit einem Kredit über 21 Millionen Euro und Hilfen der Konzernmutter Infineon ist zumindest die Finanzierung von Transfergesellschaften für die Qimonda-Mitarbeiter erst einmal für bis zu viereinhalb Monate gesichert. In Dresden haben sich für einen Wechsel bereits 93 Prozent entschieden. (pte/cvi)