Proprietäre Tools

Blade-Server sind Massenware

Blade-Server sind auf Einschubkarten untergebracht, die rund ein Zwölftel so groß sind, wie ein herkömmlicher Rack-Server mit einer Höheneinheit. In das drei Einheiten hohe 19-Zoll-Chassis des "Fire B 1600" von Sun passen auf diese Weise 16 "Klingen". Die platzsparenden Ausmaße haben Blades zu einem Mittel der Serverkonsolidierung gemacht, mit dem Unternehmen und Provider ihre Webserverfarmen und Firewalls auf engem Raum konzentrierten.

Abgesehen von ihrer Schlankheit haben die Rechner noch zwei weitere Vorteile. Sie sind vergleichsweise billig und lassen sich zudem im laufenden Betrieb austauschen. Mit den Blades entwickelt sich Serverhardware daher zu einer Art Massenware, vergleichbar mit Festplatten oder Speicherchips. Dies schlägt sich in den Konzepten für ausfallsichere und leistungsstarke Architekturen nieder, die nach dem Muster "möglichst viele und billige Knoten" gestrickt sind. Daher boomt die Technik gerade bei den Webservern, die sich durch Klonen auf mehrere Rechner sehr gut verteilen lassen. Fällt einer aus, übernimmt der Rest die Arbeit, während der Administrator das defekte Blatt in Ruhe austauscht.

Damit der Austausch per Hot Swap funktioniert, benötigen die Server eine Software, die registriert, wenn ein neuer Knoten angelegt wird. Danach müssen sie dessen Konfiguration ermitteln und auf das Blade das erforderliche Systemabbild kopieren. Weil die Server in Webplattformen und Firewalls oft an der Firmenperipherie sitzen, sind Administratoren auf Tools für das Management aus der Ferne angewiesen. Dazu gehört eine automatische Bestandsaufnahme und eine Softwareverteilung.

Bislang kochen die Hardwarehersteller jedoch ihr eigenes Süppchen, wenn es um das Blade-Management geht. Wer Server verschiedener Anbieter einsetzt, benötigt daher für jede Plattform ein eigenes Administ-rationssystem. Die Firma IBM liefert ihre Server mit der Software "IBM Director" aus. Die Client-/Server-gestützte Plattform dient zum Überwachen laufender Rechner und zum Aufsetzen neuer Knoten. Mithilfe von benutzerdefinierten Regeln erledigt sie laut IBM Aufgaben wie das Aufspielen eines ausgefallenen Knotens auf einen Ersatzknoten selbstständig. Dazu kommt ein Hardwaremodul, das den Zustand der Blade-Komponenten anhand kritischer Kenngrößen wie CPU-Temperatur oder Lüftergeschwindigkeit kontrolliert. Das Managementmodul bedient der Administrator über eine eigene Weboberfläche. Es enthält auch einen KVM-Switch, über den der Systemverwalter jede Rechnerkarte übers Internet bedienen kann, als hatte er seinen Monitor, die Tastatur und die Maus direkt daran angeschlossen.

Die Web-gestützte Konsole des Compaq-Programms "Insight Manager" lässt den Administrator kritische Serverparameter überwachen und Software wie Images auf einem oder auf mehreren Knoten gleichzeitig einspielen. Zusammen mit der Firma Altiris, einem Anbieter von Client-Managementwerkzeugen, entwickelt der Hersteller Techniken für das "Rapid Deployment" oder das schnelle und effiziente Einrichten von Blades auf Servern mit vielen Instanzen. Ein eigenes Management-Blade sammelt über ein dediziertes, internes LAN laufend Informationen von Hardware-Messsonden.