Programm hilft bei der Standortwahl

Auch wenn gute Argumente wie Nähe zum Kunden oder Markterschließung für eine Auslandsproduktion sprechen, sollte dieser Entscheidung eine fundierte Analyse der Vor- und Nachteile vorangehen. Doch daran hapert es häufig, wie Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Rahmen einer Studie zeigen. Insbesondere kostenorientierte Verlagerungsstrategien würden häufig nicht bis zum Ende durchkalkuliert, so das ISI.

Um die Entscheidung pro oder contra Verlagerung auf ein stabiles Fundament zu stellen, hat das Karlsruher Institut ein neues Bewertungsinstrument entwickelt. Das Softwaretool kombiniert mehrere methodische Ansätze wie Kostenstrukturvergleich, Investitionsrechnung und Nutzwertanalyse. Es rechnet fundierte und zukunftsorientierte Vergleiche für verschiedene Standorte durch. Dabei werden Optimierungspotenziale an bestehenden Standorten systematisch mit einbezogen.

Es liefere damit facettenreiche Zukunftsbilder, so das Institut. Verschiedene Szenarien, von pessimistisch über realistisch bis optimistisch, werden durchgespielt. Das Fraunhofer ISI unterstützt Unternehmen, Berater und Betriebsräte gerne bei der Anwendung des Tools und bei der Standort-Entscheidungsfindung.

Die Grundprinzipien des Tools sind in einem Buch von Steffen Kinkel und Christoph Zanker zusammengestellt: „Globale Produktionsstrategien in der Automobilzulieferindustrie – Erfolgsmuster und zukunftsorientierte Methoden zur Standortbewertung“ ist im Springer-Verlag erschienen. Das Werk enthält außerdem die Ergebnisse der Studie zu den Zukunftstrends, Erfolgsmustern und Entscheidungsfaktoren für internationale Standortstrategien in der Automobilzulieferindustrie. (dsc)