Tipps zum Schutz

Privatsphäre - Diese Daten möchten Anwender aus dem Web löschen

Unternehmen wie Privatpersonen würden gerne Daten aus dem Internet löschen. Kommentare, Bewertungen sowie Kontaktdaten stehen auf der Löschwunschliste ganz oben, wie der Löschreport 2011 des Unternehmens Ruflotse feststellt. Oft stammen die Daten nicht von den Betroffenen selbst.

Was den Schutz der Privatsphäre angeht, hat das Internet keinen guten Ruf: Allzu viele Unternehmen speichern systematisch Daten ihrer Besucher und Kunden, um damit direkt oder indirekt über den Weiterverkauf Geschäfte zu machen. Facebook und Google sind die größten, aber beileibe nicht die einzigen Unternehmen, die so mit ihren Kundendaten verfahren.

Darstellung: Wenn Internetfotos so aussehen, ist es OK. Schnappschüsse können die Karriere dagegen ruinieren.
Darstellung: Wenn Internetfotos so aussehen, ist es OK. Schnappschüsse können die Karriere dagegen ruinieren.
Foto: MEV Verlag

Auch Informationen, die Benutzer selber dort hinterlegen, sind eine potenzielle Gefahr für die Privatsphäre: Manchmal sehen solche Daten auch Leute, die das gar nicht sollen. Zudem verschwinden Bilder oder Texte oft nicht, denn das Internet vergisst nicht.

Schließlich werden viele personenbezogene Daten auch von Dritten ins Internet gestellt. Das kann gut gemeint sein - ein Partyfoto vom letzten Sommerfest - oder böswillig mit dem Ziel, einen Ruf zu schädigen.

Spätestens dann, wenn Personalchefs auf der Suche nach Informationen über Bewerber systematisch das Netz durchforsten, können solche Altlasten zur konkreten Gefahr für die eigene Karriere werden. Das Löschen von verstreuten und oft nicht ohne Weiteres einsehbaren personenbezogenen Daten ist dann eine Herausforderung.

Der Ruflotse-Löschreport für das zweite Quartal 2011 listet auf, welche Anfragen die Datenschutzspezialisten von Ruflotse erhalten. Fünf Prozent der vom Münchner Unternehmen beauftragten Kunden lassen Inhalte aus dem Internet löschen, weil sie zuvor unerwünscht und ungefragt von Privatpersonen oder Unternehmen kontaktiert oder belästigt wurden.

Ungeliebte Daten vorbeugend löschen

Die meisten Kunden (61 Prozent) lassen ihre Datenspuren im Internet allerdings vorbeugend löschen - für den Fall, dass sie sich demnächst einer öffentlichen Recherche aussetzen müssen, oder, ganz allgemein, um ihre Privatsphäre zu schützen. Mitunter tun sie das stellvertretend etwa für ihre Kinder, die Persönliches oft allzu sorglos in sozialen Netzwerken und Foren hinterlassen.

Prioriäten: Welche Inhalte Nutzer aus dem Internet löschen lassen.
Prioriäten: Welche Inhalte Nutzer aus dem Internet löschen lassen.
Foto: Ruflotse

Fast jeder vierte Löschauftrag (23 Prozent) bezog sich direkt auf geschäftsschädigende Inhalte - ein weiteres Problem mit der Offenheit des Netzes: Wer negative Ansichten über Firmen und Privatpersonen verbreiten möchte, kann kaum daran gehindert werden. Umso wichtiger kann es dann sein, solche Äußerungen im Nachhinein zu entfernen. Mehr als jeder zehnte Auftrag schließlich wurde von Bewerbern auf Jobsuche veranlasst, um selbst gelegte oder fremde Spuren aus der Vergangenheit zu tilgen.

Foren und Netzwerke sind bevorzugter Ort für unerwünschte Daten

Die meisten Löschaufträge beziehen sich offenbar auf Einträge und Kommentare in Foren und Netzwerken (37 Prozent). Ein weiteres Drittel betrifft persönliche Kontaktdaten, während die Sorgen um Fotos und Videos im Vergleich zum Vorquartal abgenommen haben.

Interessantes Detail: Nur zwischen einem Drittel und einem Viertel der unerwünschten Informationen sind von den Löschkunden selber ins Internet gestellt worden. In der Mehrheit der Fälle sind die Nutzer dagegen überrascht, Bilder, Filme oder Kontaktdaten plötzlich auch auf anderen Webseiten zu finden.