Präzisionsarbeit

Konfiguration

Die Erstkonfiguration der Raid-Umgebung erfolgt direkt aus einem Flash-Bios, das die Firmware enthält und der dort abgelegten Utility "GDTSETUP", welche man zur Bootzeit des Rechners mit CTRL-G erreicht. Damit geht der Hersteller einen eigenständigen Weg, denn alle notwendigen Schritte zum Setup erfolgen direkt in der Firmware und sind damit nicht betriebssystemabhängig. Damit erkannte das Testsystem allerdings nach dem ersten Bootvorgang und dem Check der noch jungfräulichen Festplatten den eigenen Controller nicht mehr. Erst beim zweiten Boot ertönte der typische Vierfach-Beep des Controllers, der bei einem fehlerfreien System nach dem Selbsttest akustisch Entwarnung gibt.

Der Controller selbst läßt einige Optionen wie Memory-Selbsttest oder Auto-Terminierung zu. Bei einem neuen System sollte man zur Sicherheit den Speichertest einschalten, der beim Booten den lokalen Cache-Speicher untersucht. Ist alles in Ordnung, kann man diesen relativ zeitintensiven Vorgang abschalten, um die Bootzeit bei einem fertig konfigurierten System entsprechend zu verkürzen. Normalerweise findet der Controller alle angeschlossenen SCSI-Devices automatisch. Ohne Reboot lassen sich, eine entsprechende Hot-Swap-Umgebung vorausgesetzt, zusätzliche Laufwerke sofort integrieren und durch einen "Rescan for new Device" durch den Controller einbeziehen.

Die Standard-Firmware (Controller GDT61xyRP) bietet Raid 0 (Data Striping) und Raid 1 (Disk Mirroring/Duplexing). Der zum Test verfügbare Controller (GDT6515RP) mit der "Raydyne"-Option bietet darüber hinaus noch Raid 4 (Data Striping mit separatem Parity-Laufwerk) sowie Raid 5 (Data Striping mit verteilter Parity) und Raid 10 (Raid 0 und Raid 1 kombiniert). Hierbei lassen sich ein oder mehrere Laufwerke als sogenannte "Hotfix"-Drives konfigurieren. Diese stehen als Ersatzlaufwerke zur Verfügung: Sobald ein "heißes" Laufwerk ausfällt, erkennt das der Controller automatisch und setzt das Zusatzlaufwerk in Betrieb.

Beide Firmware-Versionen arbeiten auf vier hierarchisch aufeinander aufbauenden Levels. Die niedrigste Ebene 1 arbeitet mit den physikalisch vorhandenen Laufwerken, die als Grundbausteine für die logischen Laufwerke der höheren Ebenen dienen. Die nächste Ebene arbeitet mit "logischen" Laufwerken. Diese stehen zwar in direktem Bezug zu einem physikalischen Laufwerk, jedoch ist es durch diese Abkoppelung möglich, einzelne Laufwerke im Betrieb zu isolieren und durch neue Festplatten zu ersetzen. In der dritten Ebene arbeitet das System mit sogenannten "Array Drives". Diese können bereits eine von der physikalischen Anordnung abweichende logische Struktur aufweisen. Beispielsweise ist es möglich, einzelne Laufwerke zu einem neuen logischen Laufwerk zusammenzubauen oder man kann hier bereits eine Raid-Konfiguration vorgeben.

In der vierten und höchsten Ebene erzeugt man die sogenannten "Host"-Drives. Nur diese Laufwerke "sieht" das Betriebssystem. Auf Wunsch kann man dabei den gesamten Festplattenpool unterschiedlichen Host-Laufwerken zuordnen um beispielsweise ein Raid-5-System parallel zu einer einfachen Raid-0-Struktur oder gar einem "normalen" (also einzelnen) logischen Laufwerk ohne zusätzliche Sicherheit betreiben zu können.

Vor der erstmaligen Verwendung müssen die Laufwerke initialisiert werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die Platten dabei eine eigenständige Kennung bekommen, mit deren Hilfe sie später zu identifizieren sind. Der Controller "weiß" also, um welches Laufwerk es sich jeweils handelt und damit auch, welche Daten sich darauf befinden sollten. Wechselt man den Controller aus, so sorgt diese interne ID dafür, daß die Daten sofort wieder "zusammenpassen". Hierzu legt die Firmware am Anfang und am Ende des Datenbereichs der Festplatte redundant jeweils einen 300 KByte großen Bereich für die Konfigurationsdaten des gesamten Raid-Verbands ab.

Im einfachsten Fall muß man sich allerdings nicht mühsam durch die vier Ebenen hangeln, sondern man kann gleich mit der Definition des "Host"-Drives - dies ist die vierte und oberste Ebene - über den sogenannten "Express Setup" beginnen. Sind alle Laufwerke richtig erkannt, so bietet die Setup-Routine alle angeschlossenen physikalischen beziehungsweise logischen Laufwerke an. Je mehr Laufwerke man bei diesem Schritt auswählt, um so mehr Raid-Konfigurationen stehen zur Verfügung. Die Firmware sorgt dann dafür, daß die physikalischen, logischen und Array-Laufwerke entsprechend vorbereitet sind.

Möchte man ganz sichergehen, so sollte man insbesondere neue Festplatten mit der Funktion "Check Surface" überprüfen. Bei diesem Check schreibt die Firmware vier unterschiedliche Bitmuster auf die Platte und vergleicht diese nach einem Lesevorgang mit den Soll-Daten. Tauchen im späteren Betrieb Probleme auf, so meldet die Monitor-Routine entsprechende "Retries", die auf kommende oder bereits aufgetretene Probleme hinweisen.