Präzisionsarbeit

Linux drängt mit Macht in den Servermarkt. Damit steigt der Bedarf nach professionellen Festplatten-Subsystemen. Wir haben einen Raid-Controller mit Unterstützung für Hotfix-Laufwerke unter die Lupe genommen.

In einer professionellen Serverumgebung sollte ein leistungsfähiges und flexibles Raid-Subsystem nicht fehlen. Zum Test stand uns ein Hardware-Raid-Controller des Typs GDT6517RP des Herstellers ICP Vortex zur Verfügung. Das Subsystem verfügt über einen eigenen Prozessor, einen Intel i960 mit 33 MHz Takt. Außerdem ist genügend lokaler Speicher vorhanden: Die Kapazität beträgt 4 MByte bis 64 MByte; wir hatten für den Test die Karte voll bestückt. Damit entlastet der Controller das Gesamtsystem spürbar.

Ab der Kernel-Version 2.0.31 von Linux ist der entsprechende Treiber bereits fest integriert. Je nach Linux-Version beziehungsweise Distribution handelt es sich dabei allerdings um ältere Treiber. In jedem Fall sollte man auf der Web-Site des Herstellers (http://www.icp-vortex.com) nachsehen, ob inzwischen eine aktuellere Variante verfügbar ist. Zwar kann man den Treiber in vielen Fällen auch als ladbares Modul während des Linux-Bootvorgangs starten, doch bietet es sich bei einem so zentralen Element an, ihn gleich in den Kernel zu integrieren.

Genau das haben wir getan, weil es uns darum ging, ein leistungsfähiges und vor allem fehlertolerantes Festplattensubsystem auf Linux-Basis aufzubauen. Das besprochene System basiert auf der Linux-Distribution Suse 6.0. Es bietet bereits von Hause aus den Zugang zur ICP-Hardware. Den Raid-Controller kann man bei dieser Distribution leicht direkt aus dem zentralen Konfigurationstool "Yast" auswählen und damit den passenden Treiber in die Bootkonfiguration aufnehmen.

Zur Konfiguration des Kernels, notwendig bei einer nachträglichen Integration der Raid-Hardware, stehen einige zum Teil recht komfortable Konfigurations-Utilities wie make config, make xconfig und make menuconfig zur Verfügung. Probleme gab es, sobald hierbei die Kernel-Option "lesbare SCSI-Fehlermeldungen" aktiviert war. Danach ging beim Booten ab einem bestimmten Zeitpunkt nichts mehr. Wohl dem, der den alten Kernel dann noch im Zugriff hat.

Im Gegensatz zu anderen Herstellern meint es ICP-Vortex mit dem Linux-Support für den Raid-Controller ernst. Dies bedeutet, daß nicht nur der Treiber zur Ansteuerung der Hardware und damit der nackten Festplatten zur Verfügung steht, sondern darüber hinaus auch noch der sogenannte "GDTMonitor". Dies ist ein Zusatzprogramm, welches man später zur Online-Verwaltung benötigt. Hiermit ist es möglich, neue Festplatten einzubinden, Zustandsinformationen abzurufen oder die Raid-Konfiguration zu modifizieren.