Powerquest dreht die Zeit zurück

Egal ob Benutzerfehler, Absturz oder defektes Software-Update, "Second Chance" rekonstruiert den Zustand vor dem Malheur. NetworkWorld testete den Systemretter.

Von: Hartmut Lüerßen

Am Montag morgen um zehn Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Der Rechner läuft, der Kaffee steht auf dem Tisch, die besten Voraussetzungen, um eine neue Software zu installieren. Bis halb elf geht alles gut, dann bricht das System auf dem Client zusammen. Ab diesem Zeitpunkt entstehen dem Unternehmen Kosten für unproduktive Arbeitszeit und User-Support. Im ungünstigsten Fall vergeht ein ganzer Arbeitstag oder länger, bis der Rechner neu aufgesetzt ist. Eine Alternative, die Supportkosten zu senken, wäre, vermehrt auf Thin Clients zu setzen. Dann beschränkt sich der Service hauptsächlich auf den Applikationsserver. Eine andere Alternative hat Powerquest entwickelt, allerdings ausschließlich für Windows-9.x-Clients: "Second Chance".

Anwender erhalten im wahrsten Sinne des Wortes eine zweite Chance, indem das Werkzeug etwa den Systemzustand vor einem defekten Software-Upgrade wiederherstellt oder nach einem Absturz verlorene Daten rekonstruiert. Das Ergebnis ist eine Art Schnell-Recovery, das aber weder ein Backup ersetzt, noch hundertprozentig vor Datenverlusten schützt. Die Technik funktioniert theoretisch recht simpel. Second Chance überwacht als Hintergrundprozeß die Festplattenaktivitäten und speichert geänderte Dateien auf Windows-Ebene oder darüber in sogenannten Checkpoints. Diese belegen die Dateien mit einem Schreibschutz, so daß trotz Änderungen oder Löschen einer Datei die Checkpoint-Version erhalten bleibt. Kehrt der Anwender zu dem Checkpoint zurück, reaktiviert er gewissermaßen den inaktiven, schreibgeschützten alten Zustand der Datei. So setzt die Lösung auch das Rechnersystem auf einen funktionsfähigen Zustand zurück. Ihre Grenzen erreicht die Software bei Hardware-Problemen oder Fehlern, die sich unterhalb der Betriebssystemebene von Windows abspielen, wie Änderungen an den Partitionen einer Festplatte oder unter Dos gelöschte Dateien. Second Chance überwacht nur die physikalischen Laufwerke des Rechners, keine Netzlaufwerke und auch keine Austauschmedien. Soweit zur Theorie.