Pornoindustrie durch Videopiraterie gefährdet

Nicht nur die Musikindustrie beklagt sich über große finanzielle Verluste, die durch illegale Downloads verursacht werden, auch die Pornoindustrie macht nun gegen Videopiraterie mobil.

Vertreter der Branche versuchten im Rahmen einer Anti-Piraterie-Konferenz Strategien zur Lösung des Problems zu finden. Vor allem das steigende Ausmaß der über BitTorrent- und andere P2P-Netzwerke getauschten Filme macht den großen Anbietern Sorgen. "Wir alle dachten, dass illegale Downloads lediglich ein Problem der Musikindustrie seien und uns nicht berühren könnten, aber heute stehen deshalb bereits viele Anbieter am Rande ihrer Existenz", so Andrew Blake von der Produktionsfirma Studio A Entertainment.

Videopiraterie hat sich zu einem ernsten Problem für die Pornoindustrie entwickelt. Schätzungen zufolge machen nicht jugendfreie Inhalte - der größte Teil ist urheberrechtlich geschützt - etwa fünf Prozent aller Daten aus, die über BitTorrent-Netzwerke getauscht werden. Websites wie Empornium, Pure TnA oder Cheggit haben sich sogar auf den Tausch von Pornos spezialisiert und befinden sich unter den beliebtesten privaten BitTorrent-Portalen. Der jährliche Verlust durch Filesharing wird auf knapp zwei Mrd. Dollar geschätzt, etwa vier Prozent des Umsatzes der gesamten Branche.

Als ein möglicher Lösungsweg steht die Gründung eines gemeinsamen Dachverbandes, ähnlich der Recording Industry Association of America (RIAA) http://www.riaa.org im Bereich Musik im Raum, der den Kampf gegen Videopiraterie aufnehmen und die rechtlichen Interessen der Anbieter wahren könnte. "Wenn diese Aufgaben von einer neutralen Partei wahrgenommen werden, repräsentiert sie die Branche und schirmt die verschiedenen Mitglieder ab, die geschädigt werden", erklärt Anwalt Greg Piccionelli die Vorteile der Idee.

Megan Stokes von der Produktionsfirma Shane's World schlägt einen einfacheren Lösungsweg vor. Durch die Einrichtung eines Forums solle eine Plattform geschaffen werden, auf der Screenshots als Beweis für illegalen Tauschhandel gepostet werden können. "Das funktioniert für jede Form von gestohlenen Inhalten, denn Zeitstempel und Screenshot sind Beweise, die wir in Gerichtsverfahren benutzen können." Man müsse Taten setzen bevor es zu spät sei, so Stokes. "Die Produzenten dürfen das Thema nicht länger ignorieren. Das Problem wird sich nicht von selbst lösen und in fünf Jahren werden aufgrund dieser Entwicklung viele Anbieter aus der Branche verschwunden sein." (pte/mja)