Pocket PC 2002 - Wintel auf PDAs

Basis: Windows CE 3.0

Pocket PC 2002 (Codename Merlin) basiert auf dem Kernel von Windows CE 3.0; der Code ist jetzt mit dem des Handy-Betriebssystems Stinger von Microsoft identisch. Das OS entspricht damit nicht dem Nachfolger von Windows CE 3.0 (Codename Talisker). Windows CE 4.0 ist laut Microsoft vielmehr für den Embedded-Markt ausgelegt und zielt auf den Einsatz in Haushaltsgeräten oder Set-Top-Boxen.

Windows CE ist ein modulares 32-Bit-Betriebssystem, das ähnlich wie Windows NT in verschiedenen Schichten aufgebaut ist. Der dem HAL (Hardware Abstraction Layer) aus NT vergleichbare OEM Adaption Layer (OAL) trennt beispielsweise die Hardware vom Kernel des Betriebssystems und stellt das korrekte Zusammenspiel zwischen Kernel und Hardware sicher. Vorteil: Für unterschiedliche Hardware muss nicht jedes Mal das komplette Betriebssystem neu angepasst werden.

Pocket PC 2002 läuft im Unterschied zu Windows CE 3.0 nur noch auf ARM-Prozessoren, konkret auf Intels StrongARM-CPU und künftiger XScale-Architektur. Ähnlich wie vor Jahren das Desktop-OS nur auf Intel- oder x86-kompatiblen CPUs lief, bahnt sich damit auch im Kleinen eine Art Wintel-Imperium an. Von den derzeit erhältlichen Win-CE-PDAs lässt sich nur der Compaq iPaq auf Pocket PC 2002 updaten. Besitzer von HP Jornadas (SH3-Prozessor) sowie Casio-PDAs von (NEC-CPU) schauen in die Röhre.

Damit ergibt sich eine ähnliche Situation wie derzeit bei Palm OS-PDAs, die allesamt (noch) mit einem Dragonball-Prozessor von Motorola arbeiten. Die Konzentration auf eine CPU-Architektur hat jedoch auch einen Vorteil. Denn bisher waren viele Programme von der Hardware sprich dem Prozessor abhängig; nicht jede Windows-CE-Software lief auf jedem Pocket PC. Diese Inkompatibilität gehört mit der Konzentration auf ARM-CPUs nun der Vergangenheit an.