PlayStation 2 in der Praxis

Import mit Hindernissen

Sony sieht den Export der PS2 äußerst ungern. Vier Tage nach Verkaufsstart wies der Konzern auf seinem japanischen Presse-Server auch in englischer Sprache darauf hin, dass das Gerät den japanischen Export-Beschränkungen unterliegt. Das Verschlüsselungssystem "Magic Gate" der PS2 wird in dieser Mitteilung zwar nicht explizit erwähnt, es stellt jedoch den Kernpunkt der Export-Beschränkung dar. Magic Gate arbeitet mit 128-Bit-langen Schlüsseln, und der Export derartiger Krypto-Technologie ist in Japan illegal.

Zudem arbeitet die japanische PS2 mit 100 Volt Wechselspannung und gibt ihre Bilder nur nach der Fernsehnorm NTSC aus, nicht im europäischen PAL-Format. Engagierten Videospiel-Händlern sind derartige Probleme aber vom Start jeder Spielkonsole bekannt, und so fand die PS2 schon in der ersten Woche nach dem Launch den Weg nach Europa. Die Kollegen unserer Schwesterzeitschrift GameStar verwiesen uns an den Händler AGE stuff in der Schweiz, der die Konsole mitsamt einem Spannungswandler vertreibt.

Diese "Step-down-Converter" setzen die Spannung von den deutschen 230 Volt auf 110 bis 120 Volt um. Echte "japanische" 100-Volt-Wandler sind kaum zu bekommen, die meisten Spannungswandler sind für US-Geräte gedacht, die mit 110 Volt arbeiten.

Die ersten Experimente von Importeuren führten reihenweise zu abgebrannten Konsolen und Konvertern. Erst Konverter, die mindestens 100 Watt Ausgangsleistung bereitstellen, laufen mit der PS2 stabil. Vor dem Betrieb der japanischen PS2 mit schwächeren Wandlern sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt. Da die PS2 mit einem US-Konverter nicht mit 100 Volt, sondern mit 110 bis 120 betrieben wird, entsteht in der Konsole mehr Abwärme. Zusätzliche Kühlmaßnahmen waren jedoch auch im stundenlangen Dauerbetrieb nicht notwendig.

Zum Betrieb der Konsole werden außerdem noch ein Fernseher oder eine PC-Video-Karte benötigt, die mit NTSC zurechtkommen (60 Hertz, 30 Bilder/s, 525 Zeilen). Die Bildqualität kann dabei stark schwanken, da einige Geräte NTSC nicht optimal umsetzen. Im Zweifelsfall sollte man beim Fernseher alle Bildverbesserer wie digitale Rauschunterdrückung und 100-Hertz-Funktionen abschalten. Am PC hilft meist ein Umschalten der Bildfrequenz auf 60 oder 120 Hertz, um Synchronisationsfehler auszuschließen. Sie äußern sich in springenden, instabilen Bildern.