Performance-Benchmarks

Die Performance des Windows Server 2003 hat sich in sehr vielen Konstellationen im Vergleich mit der Vorversion deutlich erhöht. Dabei steigt die Performanceverbesserung überproportional zur Anzahl der Prozessoren. Einige wichtige Unterschiede werden im Folgenden näher betrachtet.

Der größte Leistungsgewinn aus den Verbesserungen beim Windows Server 2003 im Vergleich mit Windows 2000 und Windows NT 4.0 ergibt sich aus den reduzierten Locking-Situationen, was sich insbesondere bei Systemen mit sehr vielen Prozessoren bemerkbar macht. Allerdings gibt es in allen Anwendungsszenarien auch bei Einprozessorsystemen Leistungssteigerungen zumindest bei Systemen mit viel Hauptspeicher.

Microsoft hat eine Reihe von Benchmarks veröffentlicht, in denen Performancewerte verschiedener Windows-Versionen miteinander verglichen werden. Außerdem findet man vor allem bei Datenbanken, Businessanwendungen und Business Intelligence-Anwendungen auch standardisierte Benchmarks, die Aufschluss über die Performance von Systemen geben.

Der Vergleich

Nach den Werten von Microsoft ist der Windows Server 2003 in allen wesentlichen Szenarien schneller als der Windows 2000 Server und natürlich auch als der Windows NT 4.0 Server. Interessant dabei ist, dass der Unterschied zwischen Windows NT 4.0 und Windows 2000 meist relativ gering ist, im Gegensatz zu denen zwischen diesen beiden Betriebssystemen und dem Windows Server 2003. Nicht überraschend ist hingegen nach den Ausführungen aus dem vorangegangenen Artikel, dass die Performancegewinne bei Mehrprozessorsystemen sehr viel größer ausfallen als bei Einprozessorsystemen. Wenn man vor allem die Werte von Windows NT 4.0 betrachtet, wird deutlich, dass es dort sogar Situationen gab, in denen Acht-Wege-Server langsamer waren als 4-Wege-Server, weil sich das Betriebssystem zu sehr mit sich selbst beschäftigt hat.

Bild 1 zeigt einen Vergleich der Fileserver-Performance der verschiedenen Windows Server-Versionen. Dort wird deutlich, dass es einen beachtlichen Anstieg gab. Während dieser bei Einprozessorsystemen vor allem der optimierten I/OFunktionalität geschuldet ist, profitieren die Mehrprozessorsysteme primär vom reduzierten Locking.

Bild 1: Die Fileserver-Performance im Vergleich verschiedener Windows-Versionen (Quelle: Microsoft).
Bild 1: Die Fileserver-Performance im Vergleich verschiedener Windows-Versionen (Quelle: Microsoft).

Deutlich größer fallen die Performance-Unterschiede bei den IIS aus. In Bild 2 wird gezeigt, wie sich die Performance bei statischen Zugriffen verhält. Die deutlich größere Steigerung ist hier darauf zurückzuführen, dass neben den genannten Verbesserungen auch die Architektur der IIS grundlegend überarbeitet wurde. Hier treffen also mehrere Faktoren zusammen. Deutlich wird aber auch, dass bei der Nutzung rein mit den IIS ein System mit mehr als vier Prozessoren keinen allzu großen Leistungszuwachs mehr bringt. Das gilt in ähnlicher Weise auch bei der Performance der Fileserver-Funktionalität.

Bild 2: Die Performance der Webserver-Dienste im Vergleich (Quelle: Microsoft).
Bild 2: Die Performance der Webserver-Dienste im Vergleich (Quelle: Microsoft).

Der Unterschied zwischen 4- und 8-Wege-Systemen ist beim Active Directory dagegen schon etwas größer, weil es sich um einen reinen Anwendungsdienst handelt, bei dem die Zugriffe auf Datenträger eine eher geringe Rolle spielen. Das Bild 3 zeigt die Performancewerte für den Einsatz mit dem Active Directory als Backend für einen Messaging-Server wie den Microsoft Exchange Server. Interessant dabei ist übrigens, dass in diesem Szenario ein 8-Prozessor-System mit dem Windows 2000 Server kaum schneller arbeitet als ein 2-Prozessor-System. Das macht noch einmal deutlich, wie wichtig eine genaue Analyse der Performance ist und wie sehr suboptimale Verhaltensweisen des Betriebssystems die Performance negativ beeinflussen können.

Letztlich gilt, dass man bei 4-Wege-Systemen in praktisch allen Anwendungssituationen deutliche Performance-Verbesserungen erreichen kann. Die Unterschiede im Vergleich zu früheren Versionen sind zwar auch bei 8-Prozessor-Maschinen sehr groß – der Leistungszuwachs im Vergleich zu 4-Prozessor-Rechnern ist allerdings nicht immer überragend, so dass sich dieser Schritt nicht in allen Fällen lohnt.