Linux-basierte Internet-Konsole

Pandora: Open-Source-Spielehandheld startbereit

Der Linux-basierte Spielehandheld Pandora des Projekts OpenPandora steht kurz vor dem Marktstart. Neben dem Spielen soll sich das Open-Source-Gerät mit seinem 4,3-Zoll-Touchscreen auch zum Surfen eignen.

"Da alle Entwickler große Amiga-Anhänger waren, wollten wir zumindest die Leistung haben, einen Amiga zu emulieren", betont Michael Mrozek, Geschäftsführer der OpenPandora GmbH. Dadurch entstand ein Gerät, das nicht nur für Spiele bis hin zu 3D-Shootern, sondern auch zum mobilen Surfen geeignet ist. Zwar ist das Gerät mit einem 4,3-Zoll-Touchscreen kompakter als Netbooks. "Eine komplette Desktopoberfläche, wie man sie von Netbooks her kennt, ist jedoch kein Problem", betont Mrozek. Zum Surfen etwa könne Firefox genutzt werden. "Aus einer kleinen Spielekonsole wurde so ein kleines Multifunktionstalent", so der Pandora-Mitentwickler. Eine bereits bestehende Community soll bei der weiteren Optimierung helfen.

Pandora ist etwas größer als Nintendos DS, passt den Entwicklern zufolge im Gegensatz zu Netbooks aber noch in die Hosentasche. Der Mischling bietet neben Konsolen-Kontrollern auch ein 43-Tasten-Keyboard. Für den Internet-Zugriff ist WLAN integriert, die Akkulaufzeit liegt laut den Machern bei über zehn Stunden. Als CPU nutzt das den Entwicklern zufolge "derzeit leistungsstärkste Spielehandheld" einen ARM-Cortex-A8-Prozessor mit nominell 600 MHz Takt.

"Sehr gut vergleichen kann man das mit der neuesten Generation des iPhones oder mit dem Nokia N900. Diese bieten den gleichen Prozessor, doch ist die Pandora durch die zusätzliche GPU noch ein wenig besser", meint Mrozek. Zwar gibt es mittlerweile Smartphones mit einer Taktrate über einem Gigahertz, doch tragbare Konsolen großer Hersteller sticht die Pandora aus. "Eine PSP läuft standardmäßig mit 333 MHz. Nintendos DS ist da sogar nochmals deutlich drunter", sagt der Pandora-Mitentwickler.

Als Betriebssystem setzt die Pandora auf eine Abwandlung der Linux-Distribution Ångström. "Das Betriebssystem ist bei den ersten Geräten noch quasi im Beta-Status", meint Mrozek. Zwar laufe es stabil, doch müssten etwa verschiedene Sprachen und effizientes Power-Management erst umgesetzt werden. Doch warte bereits eine technikbegeisterte Community darauf, mit den ersten 4.000 Geräten zu Verbesserungen beizutragen.

"Wir gehen davon aus, dass zum nächsten Batch das System auch für den normalen Endkunden geeignet ist", so der Pandora-Projektmitarbeiter. Denn zum Anwenden des Open-Source-Geräts müsse man definitiv kein Tech-Geek sein. "Spiele und Programme kann jeder installieren: einfach herunterladen und auf eine SD-Karte kopieren, fertig", sagt Mrozek. Dabei geht es freilich nicht um aktuelle PSP-Games, sondern quelloffene Spiele - zu denen beispielsweise der Shooter-Klassiker Quake 3 zählt. Dieser laufe auf der Pandora bei voller Auflösung - 800 mal 480 Pixel - ruckelfrei.

In den nächsten Wochen sollen die Gehäuse für 4.000 Geräte gefertigt werden, sodass der Verkauf beginnen kann. Dass die erste Serie klein ausfällt, ist leicht erklärt. "Das besondere an diesem Projekt ist, dass es von einem Kernteam aus fünf Mann und einer großen Community ohne Kreditfinanzierung gestemmt worden ist", betont Mrozek. Daher muss die Stückzahl zunächst begrenzt bleiben. Bei entsprechendem Erfolg sollen aber weitere Produktionschargen folgen.

Die Pandora wird in einer Reihe von Webshops erhältlich sein, darunter in Deutschland der von Mrozek betriebene gp2x Shop . Als Verkaufspreis sind 299 Euro vorgesehen. (pte/ala)