Palladium - Microsoft forciert Sicherheit

Microsoft weitet seine Initiative "Trustworthy Computing" jetzt auch auf Hardware aus. Gemeinsam mit Intel und AMD entwickelt der Konzern das Sicherheitssystem "Palladium" für PCs, das Daten vor Hackern, Viren und unerlaubten Kopien schützen soll.

Um das ehrgeizige Vorhaben realisieren zu können, benötige Microsoft die Unterstützung anderer Unternehmen, sagte Vizepräsident Will Poole. Mit AMD und Intel habe man die geeigneten Partner gefunden. Auch mit Dell, HP und IBM laufen Verhandlungen. Die beiden CPU-Hersteller werden demnach einen speziellen Sicherheitschip produzieren. Details zu den neuen Prozessoren sind aber noch nicht bekannt. Die Sicherheit solle aber wichtiger sein als die Geschwindigkeit, hieß es. Unklar ist auch, ob die Sicherheits-Features Teil des Prozessors sind oder auf dem Mainboard integriert werden.

Das Palladium-Projekt ist eine Mischung aus Virenschutz, Firewall, Verschlüsselungssystem und DRM. Der US-Zeitschrift Newsweek zufolge soll Palladium insbesondere den Hollywood-Studios und Musikkonzernen Schutz vor unerlaubten Kopien ihrer Filme oder CDs bieten. Doch auch private Nutzer können laut Newsweek damit ihre E-Mails verschlüsseln oder verhindern, dass der Empfänger die E-Mail kopiert oder weiterleitet. Word-Dateien ließen sich damit so verschlüsseln, dass der Text nur von bestimmten Personen oder nur für wenige Tage gelesen werden könne, hieß es.

Mit der Markteinführung von Palladium rechnen Marktbeobachter in etwa zwei Jahren. Microsoft selbst geht davon aus, dass mindestens 100 Millionen Rechner ausgeliefert werden müssen, um das neue Sicherheitssystem durchzusetzen. Kritiker sehen gerade hier den Haken. Sie befürchten, dass Microsoft die Palladium-Technologie dazu benutzt, um seine Software-Lizenzen mit dem jeweiligen Rechner zu koppeln und dadurch seine Marktdominanz weiter auszubauen.

Sicherheitsexperten zweifeln zudem grundsätzlich den Nutzen der von Bill Gates eingeleiteten Initiative Trustworthy Computing an (wir berichteten). Unter anderem seien viele Nutzer von Windows XP verärgert darüber, dass Microsoft zunehmend unwichtige Patches über die automatische Update-Funktion des Betriebssystems auf die Festplatte kopiert, so die Experten. (jma)