Paketiert faxen

Statt kostenpflichtige Telefonleitungen für den Faxversand zu verwenden, läßt sich mit einem speziellen Faxkonverter das Internet oder ein firmenweites IP-Netzwerk nutzen. Unternehmen reduzieren damit ihre Kommunikationskosten, müssen aber ihre Infrastruktur nicht ändern.

Von: Frank Niemann

Den größten Teil der Faxkommunikation wickeln Unternehmen über Faxgeräte ab. Circa 55 Millionen Faxmaschinen sind weltweit installiert. Zwar sind Faxserver auf dem Vormarsch, und auch EMail erfreut sich großer Beliebtheit, doch beide Systeme konnten bisher die installierten Faxgeräte nicht verdrängen. Nicht jeder Geschäftspartner hat einen EMail-Anschluß, doch jeder kann Faxe empfangen.

Durch jedes versendete Fax entstehen Gebühren, und auf diese Weise summieren sich die Kosten auf einige tausend Mark pro Jahr. Viele dieser Dokumente werden zwischen Niederlassungen einer Firma verschickt. Wenn zwischen den Standorten keine Standleitungen oder ein firmeneigenes Netzwerk eingerichtet wurden, so nutzen die Mitarbeiter auch für die unternehmensinterne Faxkommunikation gebührenpflichtige Wählleitungen.

Um dabei Kosten einzusparen, entwickelte die israelische Firma Radlinx das Produkt "Passafax". Dieses Gerät konvertiert Faxe in TCP/IP-Datenpakete. Damit ist es möglich, Faxe über ein IP-Netzwerk zu versenden, wie zum Beispiel ein unternehmensweites Intranet oder das Internet. Die installierten Faxgeräte kann die Firma beibehalten: Passafax wird wie ein Modem an eine Nebenstellenanlage angeschlossen. Der Anwender konfiguriert Passafax so, daß ein Fax, welches für eine Niederlassung bestimmt ist, nicht über eine Wählleitung versandt, sondern an den Faxkonverter weitergereicht wird. Dieser wandelt das Fax in IP-Datenpakete um, baut mit einem Partnergerät in der betreffenden Zweigstelle eine IP-Verbindung auf und überträgt die Daten. Das Passafax-Gerät der Gegenstelle wandelt die Datenpakete wiederum in einen Faxdatenstrom um und schickt sie über Modem und Nebenstellenanlage an das Faxgerät, wo die Ausgabe des Dokuments stattfindet.

Statt nur direkt von einem Unternehmensstandort zum anderen zu faxen, erlaubt es Passafax auch, ein IP-Netzwerk als billige Übertragungsstrecke für Faxe an externe Empfänger zu nutzen. Wenn beispielsweise eine Firma in München ansässig ist und Faxdokumente an einen Kunden in Hamburg versenden möchte, so kann sie diese Schriftstücke über das IP-Netzwerk an ihre Hamburger Geschäftsstelle schicken. Dort werden sie dann automatisch konvertiert und über die Nebenstellenanlage an die Faxnummer des Kunden weitergeleitet. Hierbei ist kein manueller Eingriff notwendig. Auf diese Weise lassen sich auch Faxaussendungen ins Ausland verbilligen. Selbst wenn das Unternehmen keine Standleitung besitzt, sondern über einen Router mit seinem Internet Service Provider (ISP) verbunden ist, spart der Einsatz dieses Internet-Fax-Gateways Gebühren: für den Zugang zum Diensteanbieter fällt meist nur der Ortstarif an, egal wohin das Fax gehen soll. Schließlich bezahlt der Kunde für eine bestimmte Bandbreite, die ihm sein ISP zur Verfügung stellt, und nicht für die Verbindungsdauer wie bei einem Telefongespräch.

Der Einsatz von Passafax zwingt den Anwender nicht dazu, für die Faxkommunikation nur noch IP-Netze zu nutzen. Weiterhin haben Firmen die Möglichkeit, auch auf herkömmlichem Wege Faxe zu verschicken.

Wenn der Benutzer ein Fax über Telefonleitungen versenden möchte, wählt er auf der Tastatur des Faxgeräts wie üblich die Nummer der Gegenstelle. Will er dagegen eine Passafax-Gegenstelle erreichen, so muß er eine spezielle Nummer wählen, die dem Passafax-Gerät mitteilt, an welche IP-Adresse das Fax geht (siehe Bild 2).

Wenn eine Firma bereits in Faxserver investiert hat, kann sie diese auch in Verbindung mit Passafax einsetzen, da sich diese Systeme im Telefonnetz wie Faxgeräte verhalten.