Pakete auf der Überholspur

Multi-Protocol Label Switching ist eine Technik, die Carriern und Serviceprovidern wie gerufen kommt. Denn damit können sie neue Dienste anbieten, etwa Sprache über IP oder Virtuelle Private Netze. Der Trick dabei: MPLS teilt Datenströme mithilfe von Labels in Klassen ein, die mit unterschiedlicher Priorität durch die Netze transferiert werden.

Von: Dr. Thomas Hafen, Bernd Reder

Viele Telekommunikationsfirmen stehen vor einem Problem: Sie haben in den vergangenen Jahren ihre Kernnetze massiv ausgebaut. Die Folge ist, dass nun Bandbreite en masse zur Verfügung steht, die sie zu Spottpreisen anbieten müssen. Kein Wunder also, dass Carrier und Serviceprovider auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind. Gefragt sind Dienste, die Geld in die Kasse bringen und mit denen sich die Betreiber von ihren Konkurrenten abheben können. Dazu zählen die Übermittlung von Sprachinformationen und Bewegtbildern über IP, aber auch Virtuelle Private Netze, die Unternehmen sichere Kommunikationskanäle bereitstellen.

Den Weg zu solchen Diensten soll Multi-Protocol Label Switching (MPLS) ebnen. Bei MPLS versieht ein so genannter Label Edge Router (LER), der am Rand des Netzes angesiedelt ist, alle ankommenden Daten mit einem 32 Bit großen Etikett. Dieses Label ist zwischen dem Layer-2- und dem IP-Kopffeld (Header) platziert. Es legt unter anderen fest, welche Priorität ein Paket hat und über welchen "Label Switched Path" (LSP) es weitertransportiert wird. Auf ihrem Weg zum Ziel durchlaufen die Daten Label Switching Router (LSR). Diese lesen im Gegensatz zu "normalen" Routern nur das Etikett, nicht aber alle Layer-3-Informationen, um den Weg zum nächsten Knoten festzulegen.