Orange-Aktie weiter unter Ausgabepreis

Die Aktie von Orange, einer Mobilfunktochter der France Telecom, ist zu Beginn ihres zweiten Börsentags erneut gefallen und liegt weiterhin unter ihrem Ausgabepreis. Nachdem sie gestern mit 9,40 Euro aus dem Handel ging, lag der erste Kurs heute bei 9,04 Euro.

Der Ausgabepreis betrug für Privatanleger 9,50 Euro und für institutionelle Investoren 10 Euro. Etwa 1,4 Millionen Anleger in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien hatten die Aktie gezeichnet. Papiere von France Telecom stürzten um 6,31 Prozent auf 78,70 Euro, den niedrigsten Stand in mehr als 16 Monaten.

Die Platzierung von Orange galt vor geplanten Börsengängen anderer europäischer Mobilfunkunternehmen als wichtiger Test für das Interesse der Investoren. France Telecom hatte wegen des ungünstigen Börsenklimas Probleme, die Aktie zu platzieren. Die Preisspanne wurde wegen mangelnder Nachfrage in der Zeichnungsfrist von 11,5 bis 13,5 Euro auf 9,5 bis 11 Euro gesenkt und der Börsengang um einen Tag verschoben.

Eingeführt wurden 633 Millionen Aktien, die 13 Prozent des Kapitals von Orange entsprechen. Der hochverschuldete Telekom-Riese France Telecom hatte sich von dem Börsengang Einnahmen von 9 bis 10,3 Milliarden Euro versprochen, deutlich weniger als ursprünglich erwartet. Mit dem Geld muss das Unternehmen seine Schulden bei dem früheren Orange-Besitzer Vodafone begleichen. Vor dem 31. März ist eine erste Rate von 7 Milliarden Euro fällig.

Orange ist mit knapp 30 Millionen Kunden der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in Europa und zusammen mit der britischen Vodafone auf allen großen europäischen Märkten präsent. Die Konkurrenten von Orange beobachten die Entwicklung sehr genau. Die hoch verschuldeten deutschen, britischen und niederländischen Telekommunikationskonzerne befürchten ähnliche Probleme bei den für dieses Jahr geplanten Börsengängen ihrer Mobilfunktöchter.

Analysten erwarten, dass die Deutsche Telekom den Börsengang ihrer Tochter T-Mobil (D1) wegen des schwierigen Marktumfeldes erneut verschiebt. Wie berichtet, war dieser ursprünglich bereits im letzten Herbst geplant. Die Aktien der Deutschen Telekom jedenfalls sind am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Ende 1998 gefallen. Das Papier ging mit einem Minus von 4,77 Prozent bei 30,54 Euro aus dem Handel. Dieser Trend setzte sich am Mittwochmorgen weiter fort. Die Aktie lag um 10 Uhr bei 28,90 Euro und hatte damit erneut über 5 Prozent verloren. (jma)