Oracle liefert 9i und startet Preisoffensive

Oracle liefert ab heute seine neue Datenbank-Software "Oracle 9i" aus. Über ein neues Preismodell mit bis zu 50 Prozent niedrigeren Lizenzkosten will das Unternehmen dabei seine Marktposition als Nummer 1 bei Datenbanken festigen.

Oracle 9i kommt im Vergleich zu seinem Vorgänger mit über 400 neuen Features, darunter auch die neuartige Clustering-Technologie Oracle9i Real Application Clusters. Damit lässt sich die Software auf mehreren kombinierten, kleineren Rechnersystemen installieren. Oracle verspricht hohe Skalierbarkeit, ohne dass Unternehmen Datenbank oder Applikationen rekonfigurieren müssen. Insbesondere Internetanwendungen ließen sich damit einfacher entwickeln und integrieren, heißt es.

Oracle hat zudem die Lizenzkosten für seine Software deutlich gesenkt, um die Konkurrenz von IBM und Microsoft in Schach zu halten. Einer Studie der Gartner Group zufolge hatte Oracle Ende 2000 mit einem Marktanteil von 33,8 Prozent noch knapp die Nase vor IBM (30,8 Prozent) und Microsoft (14,8 Prozent). Mit dem neuen Preismodell können Kunden laut Oracle-Chef Larry Ellison bis zu 50 Prozent der Lizenzkosten sparen.

Oracle rechnet jetzt nicht mehr nach der Prozessorleistung ab, sondern wie die Mitbewerber nach der Anzahl der Prozessoren. Beim neuen Preissystem müssen die Kunden pro Prozessor 40.000 US-Dollar für die Unternehmensversion bezahlen.

Die Preissenkung ist für Oracle nicht ohne Risiken, da rund 70 Prozent der Einnahmen des Unternehmens aus dem Datenbank-Geschäft stammen. Angesichts der Flaute in der IT-Branche kämpft auch Oracle mit Absatzproblemen. Analysten befürchten, dass sich die reduzierten Lizenzkosten negativ auf die Zahlen des Unternehmens auswirken. Oracle-Chef Ellison dagegen ist zuversichtlich. Er rechnet damit, dass niedrigere Preise zu höheren Verkaufszahlen und in der Folge zu steigenden Erlösen führen. (jma)