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Open-Xchange arbeitet an Cloud-Office "Made in Germany"

Bis in fünf Jahren wird jede dritte Firma ihr Office-System aus der Cloud beziehen, davon zeigt sich Gartner überzeugt. Diesen Trend hat auch die Nürnberger Open-Xchange AG frühzeitig erkannt, die vielen Anwendern als Anbieter einer Collaboration-Software bekannt ist.

Wenige wissen allerdings, dass Open-Xchange bereits vor mehr als einem Jahr 15 Entwickler des Hamburger OpenOffice-Entwicklerteams eingestellt hat und an einer browser-basierten Office-Software arbeitet. Die Kollegen von der Computerwoche fragen nach bei Rafael Laguna, CEO von Open-Xchange.

Welche Ziele verfolgt Open-Xchange mit der Entwicklung einer eigenen Cloud-Office-Software?

Laguna: Mit "OX App Suite" bieten wir ja eine Desktopumgebung, die vollständig im Browser arbeitet. Alle Daten werden dabei zentral gehalten, entweder auf einem eigenbetriebenen Server oder bei einem der vielen vertrauenswürdigen Dienstleister, die OX App Suite anbieten. Neben unseren traditionellen Collaboration-Apps für Email, Aufgaben-, Adress- und Terminverwaltung bieten wir auch eine App zur Verwaltung von zentral verwalteten Dateien, wie sie von Box.net, Dropbox oder OwnCloud bekannt sind.

Um diese Dokumente zu bearbeiten, muss man sie bisher herunterladen, in der lokalen Office-Software bearbeiten, anschließend speichern und dann das geänderte Dokument wieder hochladen. Diesen "Overhead" schaffen wir ab. Wir wollen die zentral gespeicherten Dokumente direkt im Browser auf allen Geräten lesen und bearbeiten können - ohne Down- und Upload, und, fast noch wichtiger, ohne Konvertierung in ein anderes Dateiformat.

Wie konnten Sie die Hamburger OpenOffice-Entwickler für Ihre Idee gewinnen?

Laguna: Die Einsicht, dass mit der zentralen Speicherung und browser-basierten Verwaltung der Dokumente auch deren Bearbeitung in den Browser wandern muss, hatten wir schon lange. Allein, wir hatten keinerlei Erfahrung in der Entwicklung von Office-Software. Da kam uns das Glück zu Hilfe. Oracle hatte eben diese Einsicht nicht, gab das von Sun gekaufte OpenOffice an die Apache Foundation und trennte sich von den Hamburger OpenOffice-Entwicklern Mitte 2011.

Ein Kern der damaligen Entwickler, Produktplaner und Architekten formierte sich, um weiterhin professionelle Office-Software zu machen. Da die Open-Source-Szene in Deutschland bekanntermaßen überschaubar ist und wir uns bereits kannten, bin ich sofort nach Hamburg gefahren, habe Architektur und Design von OX App Suite vorgestellt, und wir haben alle schnell erkannt, dass wir zueinanderpassen wie "Pott auf Deckel".

Wie ist der Enwicklungsstand?

Laguna: Die OX AppSuite nutzt bereits die ersten Ergebnisse in Form der Vorschau aller Office-Dokumenttypen in der Email-Applikation und in der Dateiverwaltung. Der erste "Editor" der Office Productivity Suite, "OX Text", ist seit April fertig. Damit lassn sich Microsoft Word .docx- und OpenOffice / LibreOffice .odt-Dateien direkt im Browser bearbeiten. Es wird nichts konvertiert, das Originaldokument bleibt in seiner ganzen Pracht erhalten. Beliebig viele Teilnehmer können den Staffelstab des Editors herumreichen und so ein Dokument gemeinsam bearbeiten. Alle Änderungen werden bei allen Teilnehmern in Echtzeit angezeigt.

Wann ist mit voller Office-Funktionalität zu rechnen?

Laguna: Neben OX Text wird es natürlich auch noch eine browser-basierte Tabellenkalkulation namens "OX Spreadsheet" und ein Präsentationsmodul namens "OX Presentation" geben. Unsere Planungen sehen vor, dass wir die erste Versionen vom Spreadsheet noch Ende diesen Jahres veröffentlichen, Presentation dann im ersten Halbjahr 2014.