Internetkriminalität wächst weiter

Online-Kriminalität erreichte 2008 Rekordhoch

Online-Kriminalität ist weiter auf Wachstumskurs und hat im Vorjahr ein neues Rekordhoch erreicht. Das Internet Crime Complaint Center (IC3) der US-Regierung belegt, dass die Online-Kriminalität 2008 einen Verlust in Höhe von 265 Millionen Dollar verursachte.

Der Statistik zufolge, in die auch Daten des FBI einfließen, wurden über 275.000 Beschwerden wegen Internetkriminalität erfasst, was einem Plus von 33 Prozent gegenüber 2007 entspricht. Als regelrechte Brutstätten des Online-Verbrechens erweisen sich dabei die USA und Großbritannien. Allein aus den Vereinigten Staaten gehen zwei Drittel der weltweit verübten Straftaten aus, wobei Kalifornien, New York und Florida die meisten Betrügereien aufweisen. Das Vereinigte Königreich folgt mit vergleichsweise bescheidenen elf Prozent auf Platz zwei. Angesichts der verschärften Wirtschaftskrise und der Auswirkungen der globalen Rezession befürchten die Experten in diesem Jahr einen weiteren Anstieg der Schadensmeldungen.

Die häufigste von Usern beklagte Schadensursache ist nach Angaben des IC3 die nicht erfolgte Auslieferung von Waren nach Internetbestellungen. Darüber hinaus werden etwa Sicherheitslücken im Online-Banking für kriminelle Zwecke genutzt. Methoden wie Kreditkartenbetrug oder Betrügereien bei Online-Auktionen würden von den Usern trotz eindringlicher Warnungen zudem nach wie vor unterschätzt. So stellt etwa "Phishing"- der Versuch von Internetbetrügern, Nutzerdaten über gefälschte Websites zu erhalten - noch immer ein beliebtes Betrugsinstrument dar. Dabei seien Männer anfälliger für Cybercrime als Frauen, was auf unterschiedliche Kaufgewohnheiten im Internet zurückzuführen sei. Wie die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen forsa aufzeigt, haben in Deutschland bereits über sieben Prozent oder mehr als vier Mio. Internetnutzer ab 14 Jahren einen finanziellen Schaden durch Computerviren, Attacken bei Online-Auktionen oder Online-Banking erlitten.

Die durchschnittliche Schadenshöhe durch Straftaten im Internet ist IC3 zufolge pro Betrugsopfer auf 931 Dollar geklettert. In den vergangenen Jahren haben sich zudem die Gesamtverluste kontinuierlich erhöht. So erweist sich etwa die Summe aus dem Jahr 2001 mit 18 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahresschaden als marginal. Experten zufolge könnten jedoch auch die nunmehr knapp 15-fach höheren Schäden nur die Spitze des Eisbergs aufzeigen. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter Betrugsfälle im Cyberspace sei womöglich noch bedeutend höher. Bei den Behörden soll die Zahl der eingegangenen Beschwerden lediglich 15 Prozent der geschätzten tatsächlichen Online-Verbrechen ausmachen. (pte/hal)