Internet Security

OECD: "Ein echter Cyberkrieg ist unwahrscheinlich"

"Es ist unwahrscheinlich, dass es je einen echten Cyberkrieg gibt", heißt es in einer aktuell von der OECD veröffentlichte Studie zum Thema Internet Security. Die meisten Cybersicherheitsprobleme würden eher räumlich und zeitlich begrenzt ausfallen

Einen echten Cyberkrieg halten die Autoren der Studie für unwahrscheinlich. Die Gründe dafür umfassen den guten Schutz vieler kritischer Computersysteme vor bekannten Bedrohungen ebenso wie die Annahme, dass wohl kaum jemand einen rein virtuellen Krieg führen würde. Cyberwaffen allerdings sind weit verbreitet und werden bald allgegenwärtig, warnen die Studienautoren Peter Sommer und Ian Brown.

Grundsätzlich rechnen die beiden Sicherheitsexperten damit, dass die meisten Cybersicherheits-Probleme räumlich und zeitlich eher begrenzt ausfallen werden. Als ein globales Katastrophenszenario zeichnet die OECD-Studie allerdings den erfolgreichen Angriff auf grundlegende Elemente der Internet-Infrastruktur. Davon abgesehen ist ein globaler Internet-Schock aber unwahrscheinlich - wenngleich die Sonne einen solchen auslösen könnte.

Wenn der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden DoS-Attacken (Denial of Service) praktisch Massenvernichtungswaffen gleichsetzt klingt das bedrohlich. Doch Sommer und Brown warnen, dass sprachliche Übertreibungen einer sinnvollen Analyse von Cybersicherheits-Fragen eher im Wege stehen. Sie verweisen darauf, dass DoS, Trojaner und andere Cyberwaffen meist nur sehr eingegrenzte Wirkung haben. Beispielsweise sei zu hinterfragen, ob der bekannte Angriff auf Estland 2008 wirklich das Ausmaß eines Cyberkriegs hatte.

Gegen einen echten Cyberkrieg spricht den Experten zufolge der gute Schutz wichtiger Systeme vor bekannten Lücken und Malware ebenso wie die Tatsache, dass die Auswirkungen von Attacken schwer vorhersagbar sind. Außerdem ist der Studie zufolge davon auszugehen, dass Cyberangriffe wohl immer in Verbindung mit realweltlichen Angriffen stehen werden. Ein rein virtueller Krieg ist also eher auszuschließen, vielmehr wird der Cyberspace zum zusätzlichen Schauplatz.