Nutzt Microsoft Raubkopien für Windows XP?

Die Audio-Dateien der Windows XP Tour wurden anscheinend mit einer raubkopierten Version der Software SoundForge 4.5 erstellt. Untersucht man die Datei in einem Hex-Editor, zeigt sich die deutliche Signatur des Crackers Deepz0ne.

Die fraglichen Dateien liegen im Verzeichnis "Windows\Help\Tour\WindowsMediaPlayer\Audio\Wav". Die insgesamt neun WAV-Dateien dienen der Untermalung der Windows Media Player Tour. Öffnet man die Dateien statt mit einer Audio-Anwendung mit einem Editor, so erkennt man am Ende die Signatur "LISTB INFOICRD 2000-04-06 IENG Deepz0ne ISFT Sound Forge 4.5".

SoundForge ist ein Programm zur Erstellung von WAV-, MP3-, AIFF- und anderen Musikformaten. Der Hersteller Sonic gehört mittlerweile zu Sony, das Programm kostet 400 US-Dollar. Allerdings macht der Name "Deepz0ne" stutzig. Eine Suche im Internet zeigt, dass Deepz0ne Mitglied der Warez-Gruppe Radium war oder ist. Diese Gruppe hat sich auf Musik-Software spezialisiert. In einem Interview mit einem Mitglied der Radium-Gruppe wird er als einer der Gründer erwähnt. Auch eine Version der Soundforge-Software taucht auf.

Aufgefallen ist die Gruppe, als sie den Fraunhofer-MP3-Codec knackte und die Encodierungsfunktion verbesserte. Auch damals wird Deepz0ne als Mitglied der Cracker-Gruppe angegeben. Nun drängt sich der Verdacht auf, dass für die Erstellung der WAV-Dateien illegale Software genutzt wurde. Ob dies allerdings bei Microsoft selbst geschehen ist oder ein externer Mitarbeiter die Software verwendet hat, kann nur der Verantwortliche für den Windows Media Player beantworten.

Heikel dabei ist, dass Microsoft sich als Mitglied der Business Software Alliance (BSA) den Kampf gegen Software-Piraterie auf die Fahnen geschrieben hat. Bislang gibt es weder von Microsoft noch von Sony ein Statement zu dem Vorfall. (Panagiotis Kolokythas/mja)

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