Macpilot & Co.

Nutzen und Risiken von Systemtools für OS X

Tools und Programme, mit denen sich versteckte Funktionen des Betriebssystems einstellen lassen, sind für viele reizvoll. Sie bergen aber auch Gefahren.

Geben wir es ruhig zu, der Spieltrieb hat auch damit zu tun, wenn man gern mit gewissen Tools auf seinem Mac Einstellungen in den Systemtiefen vornimmt und verändert, dort, wo uns die Entwickler sonst lieber nicht hingehen lassen. Und das meistens aus gutem Grund. Denn die Gefahren, etwas schädlich und irreversibel zu verstellen, sind nicht zu unterschätzen.

Doch gelockt wird man auch durch ganz praktische Erwägungen, beispielsweise versteckte Dateien und Ordner sichtbar zu machen, Reparaturen und Wartungen vorzunehmen und sogar den Internetzugang durch diverse Optimierungen zu beschleunigen. In der Windows-Welt sind solche Tools von CC Cleaner bis hin zu den Tuneup Utilities (inzwischen Teil von AVG Technologies) besonders beliebt und verbreitet. Auf dem Mac dagegen scheinen sie vielen Experten sinnlos und überflüssig zu sein, weil das Apple-Betriebssystem bereits mit Bordmitteln selbst für Optimierung sorge. Bestenfalls die integrierte Erste Hilfe oder echte Profi-Tools wie Tech Tool oder Disk Warrior und vergleichbare Utilities solle man ausschließlich im Notfall oder auch vorsorglich zu Hilfe ziehen.

Umstrittene Tools versprechen einfache und effektive Wartung

Letztere sind relativ teuer und bisweilen kompliziert zu bedienen. Tools wie Macpilot oder Tinker Tool System versprechen dagegen eine intuitiv erfassbare Oberfläche und leichten Zugang zu relevanten Änderungen und Verbesserungen auf dem Mac. Einige Optimierungsprogramme sollen allerdings selbst viel schlimmer sein als alle Fehler, die man möglicherweise auf dem Mac auf normalem Weg finden kann. Dazu gehört namentlich Mac Keeper, dass im Vergleichstest von Systemtools unserer Schwesterpublikation Macwelt nicht nur recht schwach abschnitt, sondern gegen das in den USA sogar eine Sammelklage angestrengt wurde, weil es sich in Wahrheit um eine "Scareware" handle. Mac Keeper mache mehr Angst als dass es nutze, da das Tool in unverantwortlicher und täuschender Weise Sicherheitsrisiken auf dem Mac ausmachen will. Inzwischen hat es freilich den Besitzer gewechselt, der das Tool seriöser ausrichten will. Man darf auf die Tests einer überarbeiteten Version gespannt sein.

Tinker Tool System
Tinker Tool System

Konzentrieren wir uns auf drei der bekanntesten und interessantesten Tools. Hier ist an erster Stelle das schon lange bekannte Tinker Tool System des deutschen Entwicklers Marcel Bresink zu nennen. Dies sollte man nicht mit dem kostenlosen und einfacheren Tinker Tool (also ohne "System" im Namen) verwechseln. Dieses bietet lediglich Zugriff auf einige versteckte Optionsmerkmale des Betriebssystems und einiger mitgelieferter Programme. Beispielsweise lassen sich versteckte Systemdateien anzeigen oder dem Finder ein Menüpunkt "Beenden" hinzufügen und ähnliche Varianten, die aber nicht allzu tief ins System eingreifen. Für weitergehende Eingriffe benötigt man Administratorrechte, wozu speziell Tinker Tool System dienen soll, mit dem sich etwa auf eingebaute Wartungsfunktionen des Betriebssystems und spezielle Dateioperationen zugreifen lässt. Auch die Privatsphäre kann man damit besser schützen und anderes mehr. Gedacht ist es, für umfassende Optionen beide Tools zusammen zu nutzen, wobei die "System"-Variante sich deutlicher an Profis richtet und in der aktuellen Version 4 für 14 Euro zu haben ist. Diverse Demo-Varianten existieren zum vorherigen Ausprobieren.