Umsatzeinbußen der IT-Anbieter

NSA-Skandal schadet der US-Industrie

Große amerikanische IT-Firmen appellieren gemeinsam mit ihrem IT-Verband an die US-Politik, die NSA-Überwachung zu zügeln. Der Vertrauensverlust unter südamerikanischen und europäischen Kunden schade dem Geschäft.

Anfang dieser Woche haben die großen US-Internet-Companies die Zahl der Accounts veröffentlicht, die sie gegenüber dem Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) im ersten Halbjahr 2013 offengelegt haben. Das Recht zur Transparenz mussten sich Apple, LinkedIn, Facebook, Google, LinkedIn, Microsoft und Yahoo vor Gericht erstreiten, allerdings mit der Einschränkung, nur Tausenderblöcken anzugeben.

Demnach hat Yahoo auf Forderung des Spionagedienstes bis zu 31.000 Nutzer-Accounts offengelegt. Microsoft reichte bis zu 16.000 Nutzerkonten weiter. Google rückte weniger als 10.000 und Facebook maximal 6000 Mitgliederprofile heraus. Bei Apple und LinkedIn waren jeweils weniger als 249 Nutzer betroffen. Das ist gemessen an der Zahl der absoluten Nutzer und Kunden minimal, reicht aber aus, um das Vertrauen in die Dienste zu erschüttern.

"Made in USA" bedeutet heute: Misstrauen

Die jüngsten Nachrichten über das Überwachungsprogramm hätten einen falschen Eindruck über die US-Technology-Industrie hinterlassen und für einen Vertrauensverlust gesorgt, beklagte nun Dean Garfield, President und CEO des Branchenverbands Information Technology Industry Council (ITI). Die Wut über die NSA-Schnüffelei könnte der IT-Industrie zweistelligen Milliarden-Dollar-Summen kosten. Die USA benötigen eine öffentlichen Kurskorrektur für alle NSA-Aktivitäten, forderte Garfield gegenüber dem Justiz-Komitee des Repräsentantenhauses. "Made in the USA ist kein Markenzeichen mehr, sondern Quelle für Zweifel an Integrität und Unabhängigkeit der US-Technologie", warnte Garfield. "Viele Länder nehmen die NSA-Veröffentlichungen zum Anlass, Richtlinien für mehr lokale Dienste und für Protektionismus zu erlassen."

Den Kongress forderte Garfield auf, die NSA-Überwachung transparenter zu machen. Er müsse den Geheimdienste enger kontrollieren und einen Obmann einsetzen, der dafür sorge, dass die Bürgerrechte gewahrt bleiben. Zudem solle der Kongress zügig dafür sorgen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Das gelte insbesondere für den Standardprozess für die Verschlüsselung von Daten, den das National Institute of Standards and Technology (NIST) betreut, und der laut Edward Snowden vom NSA unterwandert wurde.