NRW ist Stadtnetz-Land

Das Ballungszentrum NRW hat die höchste Bevölkerungsdichte und die größte Ansammlung von Unternehmen und Kommunen auf engstem Raum: Ideale Bedingungen für Stadtnetzbetreiber, die den Standortvorteil in attraktive Preise und Services umsetzen.

Von: Konrad Buck

Vor zwei bis vier Jahren angetreten, haben die großen City-Carrier heute ihre Startphase hinter sich und ihre Kunden an Bord. Sie können jetzt zum Tagesgeschäft übergehen: Einrichten und Betreiben von Mehrwertdiensten und Senken der Kommunikationskosten. Die Neulinge im City-Carrier-Geschäft profitieren von den Erfahrungen der Pioniere und starten mit eigenen Unternehmen.

Zur Gruppe der in NRW bereits etablierteren Anbieter gehören Netcologne und die Düsseldorfer Isis, knapp gefolgt von der Dortmunder Telnet mit ihrem Wuppertaler Ableger Telebel. Im Münsterland sind Hamcom, Hamm, und Citycom, Münster, aktiv, während Bitel aus Bielefeld das Grenzgebiet nach Niedersachsen und Accom das Dreiländereck im Südwesten NRWs mit neuen und preiswerteren TK-Diensten bedienen. Zwar sind auch die meisten City-Carrier Anfang diesen Jahres in das Privatkundengeschäft eingestiegen. Der Hauptumsatz wird bei allen aber nach wie vor im Geschäftskundenbereich erzielt.

Bei der im September 1994 gestarteten Isis Multimedia Net GmbH aus Düsseldorf liegt der Geschäftskundenanteil am Umsatz heute bei gut 90, der Privatkundenanteil bei knapp 10 Prozent. Wie bei der Deutschen Telekom AG (DTAG) und allen anderen größeren Anbietern bringen die Unternehmenskunden mit rund 70 Prozent Umsatzanteil das meiste Geld in die Kasse. Dies wird sich nach den Worten von Horst Schäfers, Geschäftsführer der Isis, auch nicht ändern. Bis etwa zum Jahr 2000, so Schäfers, würden Privatanschlüsse 30 Prozent zum Umsatz beisteuern.

Der Break-Even ist für

2001 angepeilt

Etwa ein Jahr später will der Isis-Chef seinen Carrier in die Gewinnzone gesteuert haben. Während gegenwärtig 208 Mitarbeiter etwa 50 Millionen Mark umsetzen, sollen es beim für das Jahr 2001 avisierten Break-Even etwa 150 bis 200 Millionen Mark sein.

Seinen Optimismus holt Schäfers aus den bereits getätigten Geschäftskundenabschlüssen, bei denen die Teilnehmer komplett auf die Isis-Technik geschaltet werden.

Die Telekommunikationsanwendungen, vor allem aber die neuen Anforderungen aus den Schnittmengengebieten zwischen TK- und Computer- beziehungsweise Netz-Anwendungen, brächten eine Fülle neuer Produkte und Services, die der Kunde selber gar nicht mehr steuern könne. Hier, so Schäfers, seien Anbieter gefragt, die neben den klassischen Carrier-Diensten gleich auch Service- und Integrationsleistungen mit übernähmen. "Alle Kunden, die wir über den Teilnehmernetzbetrieb anschließen, stehen nicht mehr in den Vermittlungsstellen der DTAG - und fallen aus deren Service- beziehungsweise Mehrwert-Zugriff heraus."

Also will Isis Umsatzzuwächse durch massive Kundenakquise erreichen, und zwar vor allem über Zusatzdienste und -services. Erfolgreichstes Produkt in der Palette ist Schäfers zufolge das Netzwerkmanagement: "Kunden wie die Stadtsparkasse Düsseldorf wollen sich um nichts mehr kümmern müssen." Gegenwärtig hat der City-Carrier drei Outsourcing-Kunden, bis zum Jahr 2001 soll dieser Anteil bereits 15 Prozent der Geschäftskunden betragen.

Die Kunden des Düsseldorfer Carriers nutzen bereits seit Anfang 1998 Centrex-Dienste, die Möglichkeit also, ohne eigene Vermittlungsanlage trotzdem eine Inhouse-Telefonanlage - wenn auch nur virtuell - betreiben zu können. Isis betreut diesen Service über ein eigenes Call Center.

Über Call Center sind

Centrex-Dienste im Angebot

Die Trassenlänge des Isis-Netzes beträgt derzeit rund 230 Kilometer. Neben dem Stadtgebiet Düsseldorf gehören eine Vielzahl von Orten und Städten zum Lizenzgebiet (siehe Bild 1). Mit dem Produkt "Isilan" beispielsweise werden Computer sowohl abteilungs- als auch gebäudeübergreifend miteinander verbunden, so daß alle Mitarbeiter auf gemeinsame Ressourcen wie Daten, Programme oder Drucker zugreifen können. "Isiway" koppelt Unternehmensstandorte und Filialen über das Glasfaser-City-Netz. Es ist Unternehmensangaben zufolge ideal für Corporate Networking und unternehmensweites Informationsmanagement und basiert auf der SDH-Technik. Die Synchronous Digital Hierarchy steht für ausfallsichere Ringstrukturen, die bei einem Abbruch der Verbindung auf der einen Ringhälfte selbständig auf die verbliebene intakte Strecke umschalten. Für den Teilnehmer entstehen dabei keine Ausfallzeiten bei seinen Anwendungen. "Isifon" schließlich stellt alle Funktionen einer modernen Telefonanlage zur Verfügung.

Das Produkt Isifon macht derzeit zwischen 40 und 50 Prozent des Umsatzes aus, gefolgt von Isilan mit etwa 30 und Isiway mit etwa 10 bis 15 Prozent. In Zukunft, so Schäfers, wird sich das Geschäft zugunsten von Isifon und neuen Produkten wie etwa dem Bundle "Isionline" verschieben, ein Analog- oder ISDN- plus Internet-Anschluß zum Paketpreis von 49 beziehungsweise 69 Mark.

Innovation versus Preisstabilität

Mit preiswerten und zukunftsorientierten Telefon-, Datentransfer- und demnächst Internet-Diensten für Privat- und Geschäftskunden ist die Telebel, Gesellschaft für Telekommunikation Bergisches Land mbH, seit Mai 1998 auf dem Markt. Zum Lizenzgebiet gehören die Städte Wuppertal, Remscheid, Solingen, Velbert und Schwelm. Ein Ausbau über die Grenzen des Bergischen Landes ist zur Zeit nicht geplant. Bis zum Jahr 2005 strebt das Unternehmen im Privatkundenbereich einen Marktanteil von 10 und im Geschäftskundenbereich von 20 Prozent an. Die Höhe der Umsätze bis Ende 1998 werden sich nach den Worten einer Unternehmenssprecherin "im niedrigen zweistelligen Millionen-Mark-Bereich" bewegen. In fünf Jahren wollen die Telebel-Geschäftsführer Peer Knauer, Uwe Plätzer und Ewald Tünte ein positives Jahresergebnis erzielen.

Im Stadgebiet Wuppertal verfügt Telebel gegenwärtig über 200 Kilometer Glasfaser- und 1100 Kilometer Kupferkabel. Derzeit arbeiten zirka 30 festangestellte Mitarbeiter bei dem Carrier. Die Schwerpunkte des Anbieters liegen bei Telefonie und Datenservices. Ab Herbst ´98 plant Telebel einen Internetzugang für Privatkunden. Geschäftskunden will das Unternehmen dagegen erst gegen Ende des Jahres mit IP-Diensten versorgen.

Die drei Entfernungszonen Bergisch City, Bergisch 50 und Deutschland sowie zwei Zeitzonen 08.00 bis 18.00 und 18.00 bis 08.00 Uhr sollen den Kunden die Übersicht im derzeitigen Tarifdschungel erleichtern. Gespräche werden im Sekundentakt abgerechnet. Nach Auskunft des Unternehmens gibt es weder Mindestumsätze noch andere verdeckte Kosten. Auf eine Mindestvertragsdauer verzichtet der Anbieter ebenfalls.

Telebel ist Rechtsnachfolger der Citycom Wuppertal Multimedia GmbH, die bereits seit einigen Jahren als Netzbetreiber tätig war und unter anderem die Wuppertaler Stadtwerke und die örtliche Stadtsparkasse versorgte. Beide Unternehmen gehören heute neben der 46 Prozent Anteile haltenden VEW Telnet GmbH zum Gesellschafterkreis des City-Carriers.

TK-Alternative auch im Dreiländereck

Die bisher einmalige Form eines im Grenzgebiet dreier euopäischer Staaten operierenden Regional-Carriers repräsentiert die Aachener Accom GmbH. Anteilseigner sind zu je 50 Prozent die Aachener Stadtwerke (Stawag) und die Sparkassen der Regionen Aachen, Heinsberg und Düren. Der Regelbetrieb mit neuen Kunden soll noch im Dezember diesen Jahres aufgenommen werden. Die Gewinnzone peilt Geschäftsführer Ulrich Hacker nach Ablauf von vier Jahren an.

Zielgruppe des Carriers aus dem Dreiländereck sind kleine und mittlelständische Unternehmen aus der Stadt Aachen sowie der Euregio. Zu dieser gehören neben der Region Aachen das niederländische Süd-Limburg und die belgischen Provinzen Lüttich, Östliche Wallonie und Belgisch-Limburg. Insgesamt deckt Accom zusammen mit einem niederländischen Gemeinschaftsunternehmen bezogen auf die Einwohnerdichte ein Gebiet von der Größe Niedersachsens ab. Auf der Fläche von 30 000 Quadratkilometern leben rund 4,7 Millionen Einwohner.

Das Netz ist in den Städten ausschließlich in Glasfaser aufgebaut, Firmen in ländlichen Gebieten werden über Richtfunkstrecken angeschlossen. So hat der niederländische Partner neben der Accom die Energieversorger aus Maastricht und Herten sowie die Limburgische Industriebank und die Belgacom als Partner. Weitere Interconnection-Verträge mit den jeweiligen nationalen Platzhirschen sind nicht vorgesehen - das Privatkundengeschäft bleibt vorerst außen vor.

Eigene Kabel hat Accom nicht verlegt, und will dies nach den Worten von Geschäftsführer Ulrich Hacker auch nicht tun: "Wir arbeiten hier mir den jeweiligen regionalen Energieversorgungsuntenehmen (EVU) zusammen." Daraus ergibt sich eine inhomogene technische Infrastruktur; lediglich die Sprachvermittlungen kommen einheitlich von Siemens. Das Netzmanagement leitet das Tochterunternehmen - der Name steht derzeit noch nicht fest - mit Sitz in Maastricht. Dieses deckt im Übrigen auch die gesamte restliche Region ab, da Accom selber nur die im Bundesgebiets-Winkel anfallenden Geschäfte abwickelt.

Grenzüberschreitende

Centrex-Gruppen

Eine Arbeitsgruppe aus Accom- und Siemens- Technikern überwacht und steuert den über die Landesgrenzen und zwischen den jeweiligen EVU-Strecken gerouteten Verkehr. Hacker dazu: "Das sind zwar manchmal sehr abenteuerliche und auch über viele verschiedene Protokolle laufende Wege - aber das macht genau den Reiz unseres grenzüberschreitenden Geschäfts aus." So wird Accom unterschiedliche nationale Standards im Bereich der ISDN-Signalisierung oder des Verbindungsmanagements zu einem System zusammenführen.

Im Bereich Sprache können über Centrex gleich mehrere Gebiete, auch grenzüberschreitend, zusammengefaßt und entsprechende virtuelle Nebenstellenanlagen-Dienste angeboten werden. "Wir packen beispielsweise Unternehmen mit Standorten in drei Ländern in eine Centrex-Gruppe. Das eröffnet Firmen mit entsprechender Standortverteilung bisher nicht dagewesene Möglichkeiten." Darüber hinaus will Hacker auf seinem Netz IN-Dienste wie etwa eine in allen drei Ländern geltende Calling Card anbieten oder die Rechnungen da ausstellen, wo es für den Kunden am günstigsten ist.

Hohe Bandbreiten hält Accom gegenwärtig nur in einigen Nischenbereichen bereit. So übertragen beispielsweise Produktionsfirmen aus Belgien oder den Niederlanden ihre Programme über die Wege des Inter-Regio-Carriers an Sendeanstalten in Köln, Aachen oder Düsseldorf. In Richtung Düsseldorf kooperiert Accom mit Isis.

Haupt-Umsatzträger mit nahezu 100 Prozent sind gegenwärtig Mietleitungen im Bereich Corporate Networks. Erst im Verlauf der nächsten Jahre will der Anbieter verstärkt den Privatkundenbereich angehen. Für Ende 1999 ist geplant, nur noch etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes mit Leased Lines zu erwirtschaften - 50 Prozent am Umsatzvolumen sollen dann bereits die Sprach- und 30 Prozent die Datenverbindungen ausmachen.

Der Euro arbeitet für die Accom

Die Preisstruktur kann Hacker gegenwärtig noch nicht benennen. Selbstverständlich aber orientiere man sich an den Tarifen der DTAG im Regio-Bereich. Am interessantesten aber sei der telekommunikative Grenzübertritt: Sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien lägen die Durchschnittspreise im Geschäftsbereich deutlich höher als die der Telekom. Während hierzulande der Minutenpreis im Mittel bei 17,5 Pfennig liege, koste er bei der niederländischen Telekom (KPN) etwa 35 und in Belgien rund 50 Pfennig. Hinzu komme bei der Belgacom ein Obolus von 2 Pfennig für jeden nicht vermittelten Anruf. Hacker zum neuen Euro-Geschäft: "Im Schnitt können Firmen mit Niederlassungen in allen drei Ländern Einsparungen von bis zu 20 Prozent schon während der ersten Monate erzielen."

Und der Accom-Chef führt weiter aus: "Wir gehen ausdrücklich in Richtung Westen, anstatt vornehmlich die deutschen Regionen zu bedienen." Unterstützung erfährt Hackers Parole "Go west" insbesondere aus Brüssel. Nichts besseres konnte dem Anbieter passieren, als das Euro-Fixing der Währungsstrategen. Hacker dazu: "Ab 1999 werden wir überhaupt keine Probleme mehr mit den Rechnungen haben."

Ausschließlich auf das städtische und regionale Inlandsgeschäft konzentriert sich die Bitel Gesellschaft für kommunale Telekommunikation mbH. Sie wurde im Mai 1997 als Tochterunternehmen der Stadtwerke Bielefeld gegründet. Lizenzgebiet sind neben Bielefeld die Städte beziehungsweise Stadtteile Bielefeld-Jöllenbeck und -Sennestadt sowie Werther, Halle/Westfalen, Steinhagen, Gütersloh-Friedrichsdorf, Schloß Holte-Stukenbrock, Augustdorf, Oerlinghausen und Leopoldshöhe. Die 45 Mitarbeiter bieten auf einer Netzinfrastruktur von 100 Kilometer Glasfaser- und etwa 1500 Kilometer Kupferkabel gegenwärtig hauptsächlich Festverbindungen und den Internetzugang für Privat- und Geschäftskunden an. Services und Tarifstrukturen für Sprachtelefonie und Teleworking werden derzeit aufgestellt. Beide Produkte sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Zweiter Big Player in NRW neben der Isis ist die Netcologne Gesellschaft für Telekommunikation mbH. Der Anbieter, 1994 von den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken Köln AG, der Stadtsparkasse und der Kreissparkasse Köln gegründet, verfügt gegenwärtig über 2500 Kilometer Kupfer- und 300 Kilometer Glasfaserkabel. Seit dem 2. Januar 1998 können Privatkunden und Unternehmen mit dem Anbieter aus der Domstadt weltweit telefonieren. Der Anschluß aller Kölner Stadtteile an das Netz des Anbieters ist seit Ende Februar 1998 abgeschlossen. Bis zum Jahr 2002 wollen die Geschäftsführer Werner Hanf und Udo Pauck einen Anteil von 20 Prozent am Kölner Telekommunikationsmarkt haben.

Breitband-Infrastruktur für

die Medienstadt Köln

Der Löwenanteil der Investitionen des Carriers in Höhe von insgesamt 300 Millionen Mark fließt hauptsächlich in den Ausbau der Netzinfrastruktur und die darin enthaltenen Spezial-Anbindungsangebote "Internetcologne" sowie "Medianetcologne". So gelten für Telefonkunden des Carriers spezielle Tarife für Internet- und Online-Sessions. Netcologne berechnet eine monatliche Pauschale von 35 Mark und in der Hauptzeit vier, in der Nebenzeit zwei Pfennig pro Minute Online-Sein. Das Medianet ist ein Angebot an die Kölner Medienszene. Der auf dem Glasfaser-Backbone realisierte Dienst ist auf die Bedürfnisse der Medienbranche zugeschnitten und soll gemeinsam mit den Anwendern weiterentwickelt werden. Das Angebot richtet sich vor allem an Sendeanstalten, TV-Dienstleister, Studios, Media- und Werbeagenturen sowie verbundene Unternehmen. Das Netz ermöglicht eine unkomprimierte Echtzeitübertragung von Multimediadaten mit einer Bandbreite von bis zu 2,4 GBit/s. In die räumliche Breite geht Netcologne mit ihren drei regionalen Tochterunternehmen Neterft, Teleberg und Netbrühl.

Eine kleine eigene Telefongesellschaft leisten sich die Stadtwerke Hamm mit der Hamcom GmbH Telekommunikation. Beim Spin-Off sind derzeit 12 Mitarbeiter beschäftigt, für 1998 sind 1,8 Millionen Mark vorgesehen. Der Marktanteil in Hamm beträgt etwas mehr als zwei Prozent. Bei Erreichen des Break-Even, erwartet im Jahr 2001, soll der Marktanteil bei etwa 10 Prozent liegen. Hauptumsatzträger der Hamcom ist mit 70 Prozent die Sprachvermittlung. Die Vermietung von Übertragungswegen trägt mit 20 und die Bereitstellung von Internet-Zugängen mit 10 Prozent zum Geschäftsvolumen bei. Die IP-Telefonie betrachten die Kommunikationsstrategen in den nächsten zwei Jahren als absolutes Nischenprodukt, das nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.

In der Region Westfalen-Lippe ist die Dortmunder VEW Telnet GmbH angetreten. Anfang 1995 gegründet, richtet sich das Unternehmen mit gegenwärtig etwa 130 Mitarbeitern derzeit in erster Linie an Geschäftskunden. Das Lizenzgebiet umfaßt Teile des Emslandes, die Regierungsbezirke Münster, Detmold und Arnsberg sowie - über die Tochter Telebel - den Bereich Wuppertal. Gesellschafter des Regio-Carriers ist mehrheitlich die Dortmunder VEW Energie AG, zweiter im Bunde ist die BWS (Buchungszentrale Westfälisch Lippischer Sparkassen) aus Münster.

IP-Telefonie ist ein Nischenprodukt

Auf Grundlage der bereits bestehenden Übertragungsleitungen der VEW Energie baut Telnet ein eigenes Netz in Glasfasertechnik auf. Derzeit erstreckt sich das Glasfaser- und Kupfer-Backbone auf 1800 Kilometer Länge. Darauf betreibt Telnet gegenwärtig über circa 15 Knotenrechner 20 Corporate Networks mit etwa 300 Routern. Die Gewinnzone will Geschäftsführer Helmut Winkelmann im Jahr 2001 erreichen. Bis dahin sollen etwa 30 Millionen Mark in die Leitungsinfrastruktur und etwa 80 Millionen Mark in Übertragungs- und Vermittlungstechnik investiert werden.

Den Kunden können die Vorstöße der Stadt- und Regionalnetzbetreiber nur erfreuen. Je mehr Anbieter pro Standort, desto niedriger die Preise. Mindestens zwei Carrier pro Lizenzgebiet sind per se vorhanden, denn die DTAG bietet gegen die "Rosinenpicker" kräftig mit. Hinzu kommen, etwa in Düsseldorf, weitere Spezialanbieter wie Esprit Telecom oder Colt Telecom. Gerade letzterer, wissen Insider, vergräbt derzeit massenweise Glasfaser in der NRW-Landeshauptstadt. (cep)