Novell wirft Microsoft Ausbeutung vor

Novell-Chef Jack Messman hat zur Eröffnung der diesjährigen Kundenveranstaltung Brainshare in Barcelona Microsoft scharf angegriffen: Ich bin der Meinung, dass sich die Innovationsgeschwindigkeit wegen Microsoft verlangsamt hat, warf er dem Konkurrenten vor.

Überhöhte Lizenzgebühren für Windows hätten Unternehmen und unabhängige Software-Entwickler davon abgehalten, mehr Geld in innovative Software-Projekte zu stecken. "Microsoft hat 60 Milliarden Dollar aus der IT-Industrie gesaugt, die jetzt für Innovation fehlen."

Die Lösung für dieses Problem liefere die Open-Source-Bewegung, versprach Messman. Betriebssysteme für Client-Rechner und Server würden sich in Zukunft mehr und mehr zum frei verfügbaren IT-Grundstock entwickeln. Damit könne sich die Branche verstärkt der Weiterentwicklung auf der Applikationsebene widmen.

Trotz des flammenden Plädoyers in Sachen Open Source wird der Software-Anbieter auch in Zukunft nicht an der Windows-Plattform vorbeikommen. Zwar versicherte Messman, auf der diesjährigen Brainshare laufe kein einziger Windows-Rechner. Allerdings musste der Linux-Verfechter im Nachsatz einräumen, dass derzeit keine großen Abwanderungen aus dem Windows-Lager zu erwarten seien.

Alan Nugent, Chief Technology Officer von Novell, beeilte sich zu versichern, dass der Software-Anbieter auch künftig die Microsoft-Plattformen bedienen werde. Bei einem Marktanteil von 94 Prozent wäre ein Abschied von Windows töricht: "Unser Bekenntnis zum Windows-Desktop besteht so lange, wie dies unsere Kunden wünschen."

In der Tat scheint sich auch Linux-Verfechter Novell schwer zu tun, gegen die Vorherrschaft Microsofts im Desktop-Bereich anzugehen. Die Vorstellung seines neuen Linux-Desktops für Unternehmens-PCs hat der Software-Anbieter, der mit den Übernahmen von Ximian und Suse auf den Open-Source-Kurs eingeschwenkt war, auf Ende des Jahres verschoben. CEO Messman bemüht sich derweil, Optimismus zu verbreiten. Er gehe davon aus, dass sich Linux in Nischenmärkten schnell ausbreiten werde. "Es gibt nur wenige Kunden, die sich nicht mit Linux beschäftigen." (Martin Bayer/doe)

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