Notbremse: Psion strukturiert um

PDA-Hersteller Psion zieht Konsequenzen aus seiner angespannten Finanzlage und legt drei Abteilungen zusammen, um Kosten zu sparen. Infolge der Umstrukturierung werden 20 Prozent der Belegschaft entlassen.

Psion vereint nun die Sparten Psion Computers, Psion Connect und InfoMedia. Der Name der neuen Abteilung: Psion Digital Solutions. Ein deutscher Psion-Sprecher begründete diese Maßnahme mit Kosteneinsparungen. Man wolle Synergieeffekte nutzen und auf diese Weise den Verwaltungsapparat straffen, sagte er gegenüber tecChannel.de. Die gesteigerte Effizienz hat aber ihren Preis. Sie wird etwa 20 Prozent der Mitarbeiter den Arbeitsplatz kosten. Genaue Zahlen nannte der Sprecher aber nicht.

Psion hofft, durch die Umstrukturierungsmaßnahmen, die etwa 11 Millionen Pfund (etwa 33 Millionen Mark) kosten sollen, noch in diesem Jahr 17 Millionen Pfund und im Jahr darauf 7 Millionen Pfund einzusparen. Psion musste im Geschäftsjahr 2000 einen Verlust vor Steuern von 1,4 Millionen Pfund (etwa 4,2 Millionen Mark) hinnehmen, obwohl der Umsatz mit 220 Millionen Pfund um 46 Prozent höher lag als im Vorjahr. Als Gründe gab Psion steigende Preise von Komponenten, die Schwäche von Pfund und Euro gegenüber dem Dollar sowie die Integration des aufgekauften kanadischen Rivalen Teklogix an.

Ende Januar erst erlitt Psion einen herben Rückschlag, als sich Motorola aus der gemeinsamen Entwicklung eines stiftbasierten PDAs zurückzog (wir berichteten). Das Unternehmen gilt seither bei Analysten als potenzieller Übernahmekandidat. Der deutsche Psion-Sprecher betonte aber gegenüber tecChannel.de, dass Psion trotz des Ausstiegs von Motorola weiterhin an der Entwicklung des Smartphones Odin mit festhalten wolle. Odin basiert auf dem Quartz-Referenzdesign des Symbian-Konsortiums und soll Mobiltelfon und Organizer verschmelzen.

Der Sprecher stellte damit den Bericht eines amerikanischen Nachrichtenmagazins richtig, das mit der Schlagzeile "Psion drops new product" aufgemacht hatte. Psion suche derzeit nach einem neuen Partner aus dem Telekommunikationsbereich, mit dem man das Quartz-Gerät zu Ende entwickeln könne. Das Unternehmen habe seinen Teil bereits getan und die Organizer-Hardware des Geräts sei fertig. Verhandlungen mit neuen Partnern für die Mobilfunkeinheit des PDA seien schon im Gange, sagte er. Namen nannte der Sprecher allerdings nicht.

Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass Psion insbesondere durch die Übernahme von Teklogix die Weichen für eine rosige Zukunft gestellt habe. Psion Teklogix ist die umsatzstärkste Einheit des Unternehmens und für industrielle Handhelds und Datenfunklösungen zuständig. Der Psion-Sprecher verwies in diesem Zusammenhang auf Großaufträge von Volkswagen, Skoda und Volvo. Die drei Unternehmen haben vor kurzem ein neues Supply-Chain-Management-System für die optimierte Lagerhaltung vorgestellt. Die Architektur basiert auf Psion Teklogix Handheld- und Fahrzeug-Datenfunkterminals, die sich laut Psion online mit dem zentralen SAP R/3-System verbinden lassen.

Psion sieht in Unternehmenslösungen den größten Wachstumsmotor für die Zukunft. Auch von der neuen Sparte Psion Digital Solutions erhofft sich das Unternehmen in Zukunft schwarze Zahlen. Ob sich Psion allerdings mit seinen EPOC-Handhelds gegen die übermächtige PalmOS- und WindowsCE-Konkurrenz behaupten kann, muss sich erst noch erweisen. In punkto Marktanteile jedenfalls sieht es zur Zeit nicht gut für Psion aus. Dem Marktforschungsinstitut Canalys.com zufolge sank dieser in Westeuropa im letzten Jahr von 17,5 Prozent auf 8,9 Prozent. (jma)