Zu riskant

Nokia will keine eigenen Prozessoren herstellen

Nachdem Apple mit seinen A4-Prozessoren für iPhone und iPad Erfolge feiert, erwarteten viele, dass Nokia nachziehen könnte. Henry Tirri, Leiter der Nokia Forschungszentren, erteilte dem nun eine Absage, berichtet die New York Times.

"Man kann ein solches Investment für eine Zeit lang auf sich nehmen und so wie Apple mit eigenen Prozessoren versuchen, die Leistungsfähigkeit zu optimieren", so Tirri. "Aber das kann leicht schief gehen." Nokia versucht demnach nicht, den Anschluss an die Konkurrenz mit der Herstellung eigener Chips wieder zu gewinnen.

Zu oft habe man bereits erlebt, wie Unternehmen mit spezialisierten Chips für eine gewisse Zeit erfolgreich gewesen seien, nur um dann durch den Marktstart eines Universalprodukts ausgebremst zu werden. Zwar könnte Nokia dringend Auftrieb gebrauchen, die Herstellung eigener Prozessoren scheint dem Unternehmen jedoch zu riskant. Kein Wunder, denn jede Fehlentscheidung in diesem sensiblen Bereich kann einen Hersteller im Vergleich zur Konkurrenz um zwei bis drei Jahre zurückwerfen. "Man muss die Dinge sehr gut vorhersagen können, oder man ist in Kürze erledigt", so Tirri.

Apple hat sich in diesem Punkt - zumindest mittelfristig - anders entschieden. Während für Laptops und Computer weiterhin Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen, laufen iPhone und iPad mit den hauseigenen ARM-Chips. Die Vorteile liegen auf der Hand - optimierte Leistungsfähigkeit, da Software und Hardware ideal aufeinander abgestimmt werden können, geringerer Stromverbrauch und kompaktere Geräte. Gleichzeitig fallen hohe Entwicklungskosten an. Nokia hat jedoch in anderen Bereichen einige Überraschungen parat, verspricht Tirri. Er spricht von neuen Materialien, Handys, die die Farbe wechseln und Keyboards, die aus dem Display "herauswachsen". (pte/cvi)