Nokia: Rückruf von Mio. Handys droht

Nokia muss in den USA möglicherweise Millionen von Handys zurückrufen, da diese nicht mit den neuen 3G-Netzen kompatibel sind, die in den USA noch dieses Jahr starten. Das berichtet unsere Schwesterzeitschrift Computerworld.

Laut Computerworld hat Nokia den Fehler letzte Woche entdeckt. Demnach sind die derzeit in den USA gebräuchlichen Handymodelle 2100, 5100 und 6100 wegen eines Softwarefehlers nicht fähig, das CDMA-Protokoll des Mobilfunks der dritten Generation (3G) zu nutzen. Große US-Telefongesellschaften wie Sprint und Verizon Wireless wollen ihr 3G-Netz noch in diesem Jahr starten.

CDMA wird bisher in den USA und in Asien benutzt. Mit der neuen Mobilfunkgeneration UMTS soll CDMA auch in Europa eingeführt werden und langfristig den derzeit üblichen GSM-Standard ablösen. Es gehört zu den so genannten Spread-Spectrum-Technologien, bei denen auf einem sehr breit belegten Frequenzband übertragen wird. Dabei senden alle Nutzer zur selben Zeit auf dem gleichen Frequenzband. Da jedes Sender/Empfänger-Paar über einen exklusiven Code verfügt, kann der Empfänger aus dem Signalgemenge das für ihn bestimmte Sendesignal herausfischen. Dadurch sind auch höhere Übertragungsraten möglich.

Die aktuellen Nokia-Handys unterstützen diesen Standard wegen eines Softwarefehlers noch nicht. Daher könnte es sein, dass der Handy-Weltmarktführer diese Mobiltelefone zurückrufen muss. Nokia betonte, dass der Fehler durch einen Software-Patch für die Mobilfunk-Basisstationen behoben werden könne. Mit diesem Patch könnten sich Benutzer älterer Handymodelle in das 3G-Netz einwählen, sagte eine Nokia-Sprecherin. "Der Rückruf von Millionen von Handys wird dadurch vermieden."

Die wichtigsten Telefon-Carrier stehen dem Software-Patch laut Computerworld aber skeptisch gegenüber und fordern eine genaue Überprüfung. Deutlicher formulierte es der Vertreter eines Carriers, allerdings unter dem Deckmantel der Anonymität: "Es ist allein das Problem von Nokia. Da wir etwa 250.000 Nokia-Handys in unseren Geschäften liegen haben, sollte Nokia diese zurückrufen und neue Chipsätze einbauen. Wir wollen diese Telefone in dieser Form nicht an unsere Kunden verkaufen", sagte er gegenüber Computerworld. (jma)