ATOP deutlich billiger als herkömmliches Mautsystem

Neues Mautsystem baut auf GPS- und Mobilfunk-Technologie

Unter dem Namen ATOP (Automotive Telematics On Board Unit Platform) entwickelt der Halbleiterhersteller NXP in Kooperation mit Siemens Mobility ein Mautsystem, das auf Basis von GSM- und GPS-Technologien arbeitet.

Das System soll eine Alternative zu den derzeit aufwändigen Lösungen sein und bereits 2010 eingesetzt werden können. Weil ATOP auf Funk- und Satellitentechnologie zurückgreift, sei die Installation kostspieliger, zusätzlicher Infrastrukturen wie Mautstationen nicht erforderlich.

NXP zeichnet im Rahmen der Kooperation für das Innenleben der On-Board-Unit (OBU) verantwortlich. Dazu kommt ein Chip zum Einsatz, der alle Technologien vereint, die für eine Mautberechnung und Einhebung nötig sind. Der Chip ist in der Lage, seine Position mittels GPS zu ermitteln und die Daten via GSM an einen Server weiterzuleiten, wo die Abrechnung erfolgt. Das System ist für den Einsatz in Privatfahrzeugen gedacht und lasse sich einfach und kosteneffektiv einsetzen, heißt es von Seiten der Entwickler. Neben GPS und GSM wird in den Chip zudem die derzeit vor allem aus dem Mobilfunkbereich bekannte Nahfeldfunktechnik NFC (Near Field Communication) integriert.

Zum System gehört neben der elektronischen Einheit im Wagen auch eine Vignette, die auf die Windschutzscheibe geklebt wird und mit einem RFID-Chip ausgestattet ist. Dieser kommuniziert mit der OBU, wodurch sichergestellt wird, dass sich beide Komponenten innerhalb eines einzigen Fahrzeugs befinden und nicht etwa mehrere Autos abwechselnd mit derselben OBU unterwegs sind. Die Funktechnologie NFC soll schließlich zur Überprüfung der korrekten Anwendung des Systems durch die Exekutive dienen. Die Polizeibeamten können mit einem Handlesegerät die Daten aus der elektronischen Einheit auslesen und die korrekte Verwendung überprüfen.

Zur Ermittlung der Straßenmaut stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. So sind die zurückgelegte Strecke sowie die gewählte Tageszeit die Hauptfaktoren für die Gebührenberechnung. Alternativ kann jedoch je nach Fahrzeug ein Zu- oder Abschlag verrechnet werden, der nach Fahrzeugtyp, Kraftstoffverbrauch oder CO2-Emissionen festgesetzt wird. Die Verrechnung soll entweder über monatliche Zahlung oder eine Prepaid-Karte erfolgen. Letzteres könnte sich als bevorzugte Variante für Datenschützer erweisen, da keinerlei Beziehung zwischen Fahrer und Strecke hergestellt werden kann. (pte/hal)