"Android könnte zur Verbreitung mobiler Viren beitragen"

Neuer Trojaner für Windows Mobile aufgetaucht

McAfee berichtet von einem neuen Trojaner für Windows Mobile. "WinCE/InfoJack" ist derzeit in China unterwegs und deaktiviert die Installationssicherungen des Betriebssystems.

"In Zeiten, in denen es noch wenige mobile Bedrohungen gibt, ist so ein Virus prinzipiell interessant", meint Magnus Kalkuhl, Virenanalyst bei Kaspersky Labs. Dies gelte speziell für Windows-Mobile-Malware, da der Schwerpunkt im Bereich mobiler Viren auf Symbian liege. WinCE/InfoJack hat laut Shah, einem Mitarbeiter von McAfee, als wesentliches Feature, dass der Trojaner betriebssystemseitige Sicherungen deaktiviert und so eine unbemerkte Installation unsignierter Anwendungen erlaubt. Damit öffnet er das befallene Gerät für weitere Malware. "Schon im August 2004 gab es ein Windows-CE-Virus, das eine Hintertür geöffnet hat", relativiert Kalkuhl die Bedeutung dieser Möglichkeit. Shah gibt weiter an, dass der Trojaner zwar in einigen verbreiteten Softwarepaketen wie Google Maps verpackt wurde, die offenbar hinter der Malware stehende Website aber unter anderem aufgrund behördlicher Ermittlungen bereits vom Netz genommen wurde.

Der Trojaner "zeigt, dass Virenschreiber das Handy nicht vergessen haben", warnt allerdings Kalkuhl. Dass es aktuell keine große Bedrohung gibt, dürfte seiner Ansicht nach mit der Verfügbarkeit von Verbindungsbandbreite zu tun haben. Nutzer würden bei vielen gängigen Tarifmodellen etwa den Versand von Spam-E-Mails über das Mobiltelefon schnell an ihrer Handyrechnung sehen und dann wohl ihr Gerät von Malware säubern lassen. Wenn sich aber mobiles Breitbandinternet mit Flatrate-Tarifen großflächig durchsetzt, würde die Menge der Handy-Malware schnell ansteigen, vermutet Kalkuhl. Als Wegbereiter für mobiles Breitband könnte sich seiner Ansicht nach Apples iPhone erweisen.

Auch aktuelle Entwicklungen im Bereich Handybetriebssysteme, speziell offene Linux-Plattformen, dürften Kalkuhls Einschätzung nach die Bedrohungslage verändern. "Android könnte zur Verbreitung mobiler Viren beitragen", meint der Virenanalyst. Hintergrund dafür ist seine Vermutung, dass Android für Hersteller attraktiv sei und schnell zu den drei am weitesten verbreiteten Betriebssystemen für Smartphones zählen werde. Als offene Plattform wäre es gleichzeitig für Malware-Schreiber zugänglicher als proprietäre Betriebssysteme. (pte/mja)