GSMA unterstützt Integrated Mobile Broadcast

Neuer Standard für mobile Daten- und Broadcast-Anwendungen

Der Mobilfunk-Interessensverband GSM Association (GSMA) hat seine Unterstützung für "Integrated Mobile Broadcast" (IMB) bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um einen neuen Standard des 3rd Generation Partnership Project (3GPP) für mobile Daten- und Broadcast-Angebote wie beispielsweise mobiles Fernsehen.

IMB lockt Mobilfunkbetreiber mit einer vergleichsweise leichten Umsetzung. "Es ist im allgemeinen nicht nötig, neue Frequenzspektren zu finden und existierende Netzwerktechnologien können wieder verwendet werden", betont Dan Warren, Technologiechef der GSMA, im Gespräch mit pressetext.

Die neue Technologie IMB verspricht eine spektrumeffiziente Bereitstellung einer erweiterten mobilen Angebotspalette. Denn die Übertragung kann in einem Frequenzbereich bei 1,9 Gigahertz erfolgen, für den viele Mobilfunker zwar Übertragungsrechte im Rahmen von UMTS-Lizenzen haben, der aber in der Praxis ungenutzt bleibt. Auch andere Synergien zum Mobilfunk verspricht der 3GPP-Standard, etwa im Bereich Netzwerktechnologie. "Potenziell könnten die gleichen Sendestation mitgenutzt werden", meint Warren. Ein weiterer Vorteil, den IMB in Aussicht stellt, ist eine problemlose Übergabe von Übertragungen vom Broadcast zum Mobilfunk-Unicast. Zum Einsatz kommen kann die Technologie beispielsweise für Mobile-TV-Angebote - als weiterer Konkurrent für Technologien wie DVB-H oder mediaFLO.

"Wir beobachten die etwas absurde Entwicklung im Mobile-TV-Bereich, dass es schon fast im Monatsrhythmus neue Standards gibt, aber keine echte Marktentwicklung", meint Klaus Böhm, Director beim Unternehmensberater Deloitte, auf Nachfrage von pressetext. Unabhängig vom etwaigen technologischen Potenzial des neuen Stanndards bestehe das Risiko, dass dieser die Mobile-TV-Entwicklung nicht zuletzt in Deutschland weiter hemmt oder von Betreibern zunächst gar nicht recht wahrgenommen wird. Seitens der GSMA wird eingeräumt, dass solche Probleme wohl nicht ganz auszuschließen seien.

"Ein Vorteil von IMB könnte eine weite Verbreitung sowohl in Netzwerken als auch auf Endgeräten sein", betont allerdings Warren. Er verweist darauf, dass sich eine Reihe großer Mobilfunker bereits an einem technischen Whitepaper zum Standard beteiligt hat, das heute von der GSMA veröffentlicht wurde. "Wir glauben, dass IMB die Bereitstellung von Broadcast-Services für unsere Kunden verbessern wird", meint beispielsweise Philippe Lucas, VP International Standards & Industry Relationships bei Orange, aufgrund von Tests mit einer frühen Version der Technologie. Weiters beteiligt waren T-Mobile, der australische HSPA+-Vorreiter Telstra sowie der japanische Konzern SoftBank. (pte/hal)