Neue Studie plädiert für Klassengesellschaft im Netz

Lösung: QoS-Klassenstandard

Für dieses Problem gibt es drei Lösungsmöglichkeiten, mit denen sich die Studie auseinandergesetzt hat: Das "Overprovisioning", also das Bereitstellen der maximal benötigten Bandbreite, sei ökonomischer Unfug, zumal die hohe Kapazität derzeit allenfalls drei Stunden am Tag - zwischen 19:00 und 22:00 Uhr - benötigt werde. Die Regulierung über eine Abschaffung der Flatrates und eine Bezahlung pro Datenpaket hingegen schränke den Netzverkehr in den restlichen 21 Stunden mehr ein als notwendig. Sinnvoll sei es vielmehr, das Best-Effort-Modell durch kostenpflichtige Zusatzangebote zu ergänzen. Eine Analogie dafür liefere derzeit schon der Pakettransporteur DHL, der im Rahmen seines "Express"-Angebots alternativ zum Standarddienst eine Lieferung bis zum Mittag des folgenden Tages garantiere.

Nach den Vorstellungen der drei Hochschullehrer werden die auf QoS basierenden Geschäftsmodelle mit Paketen operieren, die sich jeweils aus Content-Übertragung und Qualitätsklasse zusammensetzen. Wie sich in den Interviews mit den Verbrauchern herausgestellt habe, sei die Akzeptanz höher, wenn der Content-Provider, also nicht der Netzbetreiber die Abrechnung mit dem Kunden übernehme.

Bevor solche Modelle in der Praxis Erfolg haben können, sind allerdings ein paar Herausforderungen zu meistern, so die Studie weiter: Zum einen muss ein industrieweiter QoS-Klassenstandard definiert werden. Zum anderen ist ein Mechanismus notwendig, der die Weiterleitungsvereinbarungen zwischen den Netzbetreibern kontrolliert. Zum dritten sollten alle beteiligten Gruppen - Konsumenten, Content und Netz-Provider sowie Werbewirtschaft - in der neuen Struktur einen Vorteil für sich erkennen können.

Letztlich sind auch die Staatsregierungen in die Pflicht genommen. Wer einen "virtuellen Standortvorteil" erringen wolle, dürfe die Differenzierung des Datentransports nicht behindern, führt der Hamburger Professor Kruse aus. Dabei dürfte seine Forderung gar nicht so schwer zu erfüllen sein: "Wir erwarten vom Gesetzgeber, dass er gar nichts tut." (Karin Quack/cvi)

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