Neue Frequenzen für schnelle Netze

Die Debatte um Wireless LANs, die im 5-Gigahertz-Band arbeiten, stellt die Anwender auf eine harte Probe. In Nordamerika werden solche Systeme bereits verkauft. In Europa war die Lage unklar, weil den 5-GHz-Bereich auch Radaranlagen und Amateurfunker nutzen. Jetzt hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post einen Teil des Frequenzbandes für Funknetze mit bis zu 54 MBit/s freigegeben.

Von: Bernd Reder

Die Hersteller von Komponenten für Funknetze, die den Frequenzbereich 5 GHz verwenden, machen gehörig Dampf. Bereits im Oktober sollen die ersten Zugangsknoten (Access Points) und Adapterkarten für den Wireless-LAN-Standard IEEE 802.11a herauskommen, die das Gütesiegel der Wireless Ethernet Compatiblity Alliance (WECA) tragen. Das Wireless-Fidelity-Zertifikat (Wi-Fi) erhalten nur Produkte, die dem Standard entsprechen und somit zusammen mit den Komponenten anderer Hersteller im selben Netz eingesetzt werden können, Stichwort Interoperabilität.

IEEE 802.11a wartet mit einer Brutto-Datenrate von bis zu 54 MBit/s auf, also etwa dem Fünffachen dessen, was 802.11b zu bieten hat. Ein weiterer Vorteil ist, so zumindest die Anbieter, dass das schnelle WLAN mit 5 GHz ein Band nutzt, das "sauber" ist, sprich in dem im Gegensatz zu 2,4 GHz, das 802.11b verwendet, relativ wenige andere Funksysteme arbeiten.

Wer will, kann in den USA bereits jetzt Access Points oder Adapter kaufen, die für die neue Technik ausgelegt sind. In Deutschland sieht das anders aus: Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) erteilte bislang nur Einzelgenehmigungen für den Betrieb von IEEE-802.11a-Netzen. Dies hatte zum einen technische Gründe, denn das 5-GHz-Band nutzen unter anderem auch Radaranlagen, Amateurfunker sowie Satellitenfunkdienste (siehe Grafiken).

Zum anderen mussten die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Dies betraf in erster Linie die Abgrenzung von Diens-ten, die über das Universal Mobile Telecommunications Network (UMTS) laufen, von solchen, die über Wireless LAN an öffentlich zugänglichen Orten zur Verfügung stehen, so genannten Hot Spots. Denn während die Deutsche Telekom und ihre Mitbewerber bekanntermaßen Milliarden Euro für die UMTS-Lizenzen berappen muss-ten, sind für Dienste über Funk-LANs keine Gebühren fällig.