Auf Cloud getrimmt

Neue Datenbankgeneration - Oracle stellt Release 12c vor

Die neue Datenbankgeneration 12c läutet einen Architekturwechsel ein. Mit einem Multitenant-fähigem Unterbau sollen Anwender ihre Datenbanklandschaften in einem Private-Cloud-Modell konsolidieren und einfacher administrieren können.

Nach fünf Jahren Entwicklungszeit hat Oracle erstaunlich leise mit dem Release 12c die neue Generation seiner Datenbank am Markt vorgestellt. Der Launch ging angesichts der Schlagzeilen rund um Oracles neue Freunde Microsoft und Salesforce.com fast etwas unter. Anwender können die aktuelle Version seit Ende Juni aus dem Oracle Technology Network (OTN) herunterladen. Erste Details zu 12c hatte der Hersteller bereits auf seiner Kundenmesse OpenWorld im Herbst 2012 preisgegeben. Ursprünglich sollte die neue Datenbank bereits früher starten, räumt Günther Stürner, Vice President Sales Consulting und Leiter der Business Unit Server Technologies von Oracle, ein. Allerdings ziehe er es vor, lieber etwas länger zu testen und dafür ein möglichst fehlerfreies System in den Markt zu schicken.

Multitenant vereinfacht Datenbank-Landschaften

Günther Stürner Oracle Vice President Sales Consulting und Leiter der Business Unit Server Technologies.
Günther Stürner Oracle Vice President Sales Consulting und Leiter der Business Unit Server Technologies.
Foto: Oracle

Als wichtigste Neuerung betont Stürner die mandantenfähige Architektur in 12c. Entsprach bis Version 11 eine Instanz jeweils einer Datenbank, lassen sich mit 12c mehrere Datenbanken in einer Instanz zusammenfassen und betreiben, die sich wiederum dediziert bestimmten Anwendungen zuweisen lassen beispielsweise SAP oder Oracles E-Business-Suite. Aktuell nennt Oracle eine Zahl von rund 252 Datenbanken, die Anwender in eine Instanz packen können. Diese Angabe sei jedoch eher theoretischer Natur, lässt Stürner durchblicken. Im Grunde sei die Zahl der Datenbanken einer 12c-Instanz unbegrenzt.

Vor allem Anwendern, die bis dato hunderte einzelne Datenbank-Instanzen im Einsatz hatten, kommt die Multitenant-Funktion zugute, erläutert der Oracle-Manager. Im Rahmen einer 12c-Instanz ließen sich Hardware-Kapazitäten wie CPU-Power, Arbeitsspeicher und Storage besser nutzen. Oracle spricht in diesem Zusammenhang von einem bis zu sechs Mal effizienteren Einsatz dieser Ressourcen. Im Zuge dieser Effizienzsteigerung stellt Stürner den Oracle-Anwendern auch geringere Lizenzkosten in Aussicht. Würde weniger CPU-Leistung benötigt, müssten die Kunden in der Prozessor-basierten Metrik auch weniger Lizenzen ordern. Außerdem vereinfache sich mit Multitenant auch die Administration der Datenbank. Stürner zufolge reduziere sich beispielsweise der Aufwand für das Einspielen von Patches, Datenbank-Upgrades sowie Backup- und Recovery-Funktionen.

Oracle Multitenant unterstützt dem Hersteller zufolge alle weiteren wichtigen Features wie zum Beispiel Real Application Clusters (RAC), Partitioning und Data Guard. Außerdem verhalte sich jede Datenbank in der Multitenant-Architektur den Anwendungen gegenüber wie eine Standard-Datenbank. Damit seien keine Modifikationen auf Applikationsebene erforderlich.

Daten automatisiert komprimieren und ablegen

Als weiteres wichtiges Feature hebt Stürner die neuen Automatic-Data-Optimization-Funktionen hervor. Damit könnten Anwender ihre Daten effizienter verwalten und den zur Verfügung stehenden Speicher besser ausnutzen. In den älteren Versionen der Oracle-Datenbank mussten Administratoren manuell steuern, welche Tabellen beziehungsweise Partitionen auf welchem Medium abgelegt und wie diese komprimiert werden. Dieses Daten-Handling könne dem Hersteller zufolge mit 12c weitgehend automatisiert und damit effizienter abgewickelt werden. Über eine sogenannte "Heat Map" ließen sich Lese-Schreib-Aktivitäten überwachen und somit Nutzungsprofile bilden. Auf dieser Basis könnten Datenbank-Administratoren Regeln festlegen, um Daten je nach Aktivität und Alter automatisch zu komprimieren und/oder auf andere Speichermedien zu verlagern.

Best in Cloud

Foto: Computerwoche


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Insgesamt wurden Oracle zufolge in 12c über 500 neue Funktionen integriert, beispielsweise um Sicherheit und Hochverfügbarkeit zu verbessern beziehungsweise die Analysemöglichkeiten auszubauen. Zu Beginn steht das neue Datenbank-Release für die Betriebssystem-Plattformen Linux und das Oracle-eigene Solaris zur Verfügung. In den nächsten Wochen sollen die Versionen für Windows, IBMs AIX sowie Hewlett-Packards HP-UX/Itanium folgen. Auch ein Release für die BS2000-Plattform wird es Stürner zufolge wieder geben.