Virtualisierung, Software-Defined Networking und WLAN

Netzwerke - Trends und Technologien 2013

Herausforderungen 2013: Software-Defined Networking und Gigabit-WLAN

Technologien wie Cloud Computing und Virtualisierung haben sich etabliert. Doch wie geht es weiter? In diesem Zusammenhang wollten wir von den Experten erfahren, welche wichtigen Trendthemen 2013 für IT-Verantwortliche im Netzwerkumfeld wichtig sind.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Wir bei Blue Coat gehen davon aus, dass die aktuellen Trends stärker werden. Immer mehr User werden gleich mehrere Mobilgeräte mitbringen, das bedeutet eine zusätzliche Beanspruchung des Unternehmens-WLAN. An den Update-Tagen für iOS beispielsweise vervielfachen sich so die Downloads der neuen Betriebssystemversionen um den Faktor Geräteanzahl."

Uli Brox, Brocade: "Wichtigstes Thema 2013 wird ganz klar das Software-Defined Networking (SDN). Dabei werden Netzwerke und Anwendungen so verknüpft, dass eine direkte Steuerung sowohl des Netzwerks als auch des Orchestrierungs-Layers möglich ist. Und zwar nicht abgestimmt auf die Bedürfnisse des Netzwerks, wie es heute oftmals Standard ist, sondern auf die des Endnutzers. Für uns als Hersteller ist es wichtig, dass unsere Netzwerktechnik den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht wird - hochperformant, skalierbar und schnell. Wir erwarten 2013 dafür vor allem große Fortschritte im Bereich SDN. Netzwerkkonfigurationen können damit nicht nur automatisiert ablaufen, sondern es können auch ganz neue Wege unter anderem für Load Balancing und Verteilung der Verkehrslasten zu Spitzenzeiten eingeschlagen werden. Wir als Hersteller stehen vor der Herausforderung, Unternehmen zu unterstützen, die Investitionen und Betriebskosten reduzieren und gleichzeitig die Service-Response-Zeiten verbessern wollen. Mit SDN haben wir einen Weg gefunden, genau das zu erreichen."

Kay Wintrich, Cisco: "ByoD ist in den Unternehmen angekommen, hat aber auch umfassende Auswirkungen darauf, wie Unternehmen ihre Netzwerke und mobilen Geräte verwalten müssen. Dieser Aufgabe müssen sich verstärkt die IT-Verantwortlichen stellen."
Kay Wintrich, Cisco: "ByoD ist in den Unternehmen angekommen, hat aber auch umfassende Auswirkungen darauf, wie Unternehmen ihre Netzwerke und mobilen Geräte verwalten müssen. Dieser Aufgabe müssen sich verstärkt die IT-Verantwortlichen stellen."
Foto: Cisco

Kay Wintrich, Cisco: "Der rapide Anstieg der Zahl mobiler Endgeräte stellt IT-Verantwortliche in vielen Unternehmen vor massive Herausforderungen. Eine internationale Studie der Cisco Internet Business Solutions Group (IBSG) hat gezeigt, dass 42 Prozent aller Arbeitnehmer ihre privaten Endgeräte am Arbeitsplatz nutzen. ByoD ist in den Unternehmen angekommen, hat aber auch umfassende Auswirkungen darauf, wie Firmen ihre Netzwerke und mobilen Geräte verwalten müssen. Dieser Aufgabe müssen sich verstärkt die IT-Verantwortlichen stellen. Die Sicherung von Unternehmensdaten, Applikationen und Systemen ist für jede Bring-your-own-Device (ByoD)-Strategie essentiell - und für 2013 weiterhin ein großes Thema. Die IT-Abteilungen müssen eine gesicherte Verbindung sowohl aus Sicht des Geräts als auch aus Sicht des Netzwerkzugangs gewährleisten. Zudem muss die IT wissen, welcher Nutzer gerade auf das Netzwerk zugreift, wo er sich befindet - und mit welchem Gerät. Daher ist eine umfassende Strategie für den geräte- und ortsunabhängigen Zugang auf das Netzwerk zu entwickeln. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Cisco jüngst die ByoD Smart Solution entwickelt. Diese stellt einheitliche Sicherheitsrichtlinien für das gesamte Unternehmen sowie eine optimierte, verwaltete Arbeitsumgebung für eine Vielzahl von Benutzertypen mit unterschiedlichen Geräte-, Sicherheits- und Geschäftsanforderungen bereit. Die Unternehmen profitieren von einer hohen Anwenderfreundlichkeit durch kontextbasierte On-Boarding-Services, erhalten sicheren Zugriff auf Ressourcen und leistungsstarke Netzwerkverbindungen für alle mobilen Geräte. Ergänzt wird sie durch ein neues, umfassendes Performance-Management für WLAN-, LAN-, WAN- und VPN-Umgebungen sowie Richtlinienintegration in MDM-Lösungen (Mobile Device Management). Davon profitieren sowohl die Anwender als auch die IT, ohne Abstriche hinsichtlich Sicherheit, Transparenz und Kontrolle.

Um der zunehmenden Komplexität im Netzwerk zu begegnen, hat Cisco jüngst eine Unified-Access (UA)-Strategie entwickelt. Damit wird erstmals ein einheitliches Netzwerkmanagement möglich - vom Kernnetz im Rechenzentrum über alle Switches und Router bis hin zu jedem mobilen oder stationären Endgerät. Offene Programmierschnittstellen sorgen dabei für einen nahtlosen Anschluss an das Konzept Software-Defined Networking (SDN). Mit einem zentralen Policy-Pool für drahtlose und festverkabelte Komponenten und Devices vereinfacht Cisco UA radikal das Richtlinienmanagement. Und das wiederholte Aufspielen derselben Richtlinie auf verschiedene Geräte gehört damit der Vergangenheit an. Das Ergebnis: Die Fehlerrate sinkt, Performance und Netzwerkstabilität verbessern sich. Das IT-Personal kann die gewonnene Arbeitszeit sinnvoller für Innovationen nutzen, die das Unternehmen in seiner Geschäftstätigkeit voranbringen."

Tarik Erdemir, D-Link: "Virtualisierung bleibt weiterhin ein Treiber und fordert Technologien für den nahtlosen Einsatz über Data-Center-Grenzen hinweg ein. Neue Technologieansätze wie Software-Defined Networks (SDN) und VxLAN sind bereits als entsprechende Lösungen für große Data-Center- und Cloud-Szenarien in der Diskussion. Der Mittelstand wird die Umsetzung dieser Trends mit einigem Abstand verfolgen und erst noch die Umsetzung von 10 GbE / 40 GbE im DC und Core komplettieren. Nach erfolgreichen Projektbeispielen aus dem Markt werden die nächsten Schritte in diese Richtung eingeplant. Die rasante Zunahme mobiler Endgeräte wird unweigerlich zu Änderungen im Netzdesign führen. Zum einen ist der konzentrierte Bedarf an WLAN nun nicht mehr auf Konferenzräume beschränkt, sondern quasi auf den gesamten Campus ausgeweitet. Zum anderen sind die Bandbreitenerwartungen der Benutzer extrem gestiegen, sodass die Einführung von 802.11ac (Gigabit WLAN) an Konzentrationspunkten unausweichlich sein wird. Entsprechend werden die Planungswerkzeuge von einer Flächenabdeckung (Ausleuchtung) zu einer Bandbreitenabdeckung angepasst."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Steigende Datenvolumina und anspruchsvoller Content wie Video oder Sprache erfordern geringere Latenzzeiten, eine höhere Performance und damit leistungsfähigere Systeme. Allerdings ist der Aufwand für die Provisionierung und damit die flexible Reaktion noch viel zu hoch. Es wird zunehmend darum gehen, die Bereitstellung und das Management durch den Kunden zu vereinfachen. Mit Technologien wie OpenFlow und OpenStack können hier neue Wege beschritten werden. Im Edge-Bereich wird es darum gehen, die neuen Devices wie Tablets und Smartphones besser in die vorhandenen Infrastrukturen zu integrieren und einen performanten, sicheren und komfortablen Zugriff zu erreichen. Der klassische Ansatz der Synchronisation ist hier nicht zielführend, stattdessen wird man auf eine Cloud-basierte Datenhaltung umschwenken müssen."

Markus Härtner, F5: "Auch 2013 wird das Thema Security sehr präsent sein, vor allem weil mehr und mehr mobile Nutzer mit beliebigen Geräten auf Unternehmensressourcen zugreifen möchten. Durch die Konsolidierung von Rechenzentren können viele CAPEX- und OPEX-Einsparungen erzielt werden. Die Möglichkeit, flexibel auf Geschäftsanforderungen reagieren zu können, muss aber weiterhin bestehen. Kurzum, IT wird weniger zum limitierenden Faktor bei der Implementierung von neuen Prozessen."

Tarik Erdemir, D-Link: "Virtualisierung bleibt weiterhin ein Treiber und fordert Technologien für den nahtlosen Einsatz über Data-Center-Grenzen hinweg ein."
Tarik Erdemir, D-Link: "Virtualisierung bleibt weiterhin ein Treiber und fordert Technologien für den nahtlosen Einsatz über Data-Center-Grenzen hinweg ein."
Foto: D-Link

Frank Pieper, Juniper: "Die weitere Verbreitung von Bring your own Device und die zunehmende "Consumerization of IT", also der Trend, dass Anwender ihre privaten Anwendungen, Applikationen und Dienste auch geschäftlich einzusetzen, werden auch 2013 die Unternehmenskultur in vielen Firmen verändern. Des Weiteren sehen sich IT-Verantwortliche mit immer größeren Datenmengen konfrontiert. Da viele Unternehmen eine geeignete Infrastruktur nicht selbst betreiben, lagern sie ihr Datenmanagement zunehmend in die Cloud aus. Daher werden Cloud-Strategien in diesem Jahr ein weiteres Trendthema sein.

Zudem ist Software-Defined Networking (SDN) zu einem der Haupttrends im Netzwerkumfeld geworden. SDN ermöglicht IT-Verantwortlichen eine schnellere Konzeption und Bereitstellung bei gleichzeitig geringerem Kostenaufwand."

Ralf Koenzen, Lancom: "So viele neue Trends wie zurzeit gibt es selten - zu den wichtigsten gehört für uns ganz allgemein das Thema Sicherheit, besonders Abhörsicherheit und das Nichtvorhandensein von Backdoors in Geräten oder bei Lösungen in der Cloud. Aber natürlich ist 2013 wie schon 2012 auch die stetig wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs ein Thema für Lancom, da für diese auch neue, beziehungsweise ausgebaute, WLAN-Infrastrukturen benötigt werden - gerade in Unternehmen, wo viele Mitarbeiter ihre eigenen Geräte mitbringen (ByoD).

Es müssen aber auch klare Regeln für den Einsatz eigener Geräte definiert sein. Nicht alle Social-Media-Möglichkeiten können und müssen in einem Unternehmen frei verfügbar sein. Administratoren können beispielsweise mithilfe von Content-Filtern den Zugriff regulieren. Wir werden 2013 außerdem eine Reihe von neuen Geräten und erweiterten beziehungsweise neuen Standards sehen, um den stetig steigenden Bandbreitenbedarf für Internetzugänge meistern zu können. Das gilt sowohl bei kabelgebundenen VDSL- und Glasfaser-Anschlüssen als auch bei solchen über die Mobilfunktechnologien HSPA+ und LTE. Und nicht zuletzt wird sich aus unserer Sicht natürlich auch die zwar immer noch eher langsame, aber unaufhaltsame Einführung des neuen Internetprotokolls IPv6 weiterentwickeln."

Jörg Lösche, Netgear: "Ganz aktuell und für 2013 besonders wichtig sind die Themen Mobility und 10-Gigabit-Ethernet. Auch der Mittelstand und speziell kleinere Unternehmen werden Angebote wahrnehmen, die bereits aus dem Enterprise-Segment bekannt sind, für die es aber erst jetzt akkurate Lösungen gibt. Zu den Trendthemen zählen auch 2013 wieder Virtualisierung, Mobilität und hybrides Cloud Computing sowie 10-Gigabit-Ethernet, Deduplizierung, Replikation, Disk-basierte Backups, Wiederherstellung und Disaster Recovery."