Cloud-Computing, Mobility und Big Data

Netzwerke - Trends und Herausforderungen 2012

Cloud Computing und Virtualisierung werden 2012 komplexer

Virtualisierungstechnologien und Cloud-Lösungen haben sich etabliert. Doch wie geht es weiter? In diesem Kontext wollten wir von den Experten erfahren, welche Einflüsse beziehungsweise Auswirkungen künftige Cloud-Computing- und Virtualisierungslösungen auf die Netzwerklandschaft 2012 haben werden?

Frank Kölmel, Brocade: "Die Anforderungen an hohe Bandbreiten, Low-Latency und hohe Verfügbarkeit, da das Netzwerk zum System-Bus zwischen den Servern werden wird. Neue Technologien wie TRILL und DCB Ethernet werden sich durchsetzen, um die Anforderungen zu bedienen."

Frank Kölmel, Brocade: "Die Anforderungen an hohe Bandbreiten, low-latency und hohe Verfügbarkeit werden 2012 wachsen, da das Netzwerk zum System-Bus zwischen den Servern werden wird."
Frank Kölmel, Brocade: "Die Anforderungen an hohe Bandbreiten, low-latency und hohe Verfügbarkeit werden 2012 wachsen, da das Netzwerk zum System-Bus zwischen den Servern werden wird."
Foto: Brocade

Mathias Wietrychowski, Cisco: "Die zunehmende Virtualisierung und die Verbreitung von Cloud-Diensten werden zu einer engeren Verzahnung zwischen Endgeräten, Netzwerk, Storage und Serverlandschaft führen - denn nur so wird eine ressourcenübergreifende Serviceprovisionierung möglich. Rechenzentren produzieren zudem höheren Traffic über einzelne physische Geräte, wodurch der Bedarf an Switches mit 40-Gigabit-Ports im kommenden Jahr steigen sollte. Wichtig wird in dieser Beziehung weiterhin auch das Thema Sicherheit sein. Nach wie vor geht es hier um Datenschutz und -abgrenzung sowie um Haftungsfragen."

Mike Lange, D-Link: "Virtualisierung und Cloud Computing werden zu noch größeren und leistungsfähigeren Data Centern führen. Um performant in der Cloud arbeiten zu können, ist eine höhere Breitband/WAN-Anbindung notwendig. Auch das interne Netzwerk eines typischen mittelständischen Unternehmens, in dem Server- und Storage-Virtualisierung im Data Center genutzt werden, muss hinsichtlich der Backbone-Anbindung mit größeren Bandbreiten, das heißt 10 GBit/s, erweitert werden.

Mit der Servervirtualisierung steigt jedoch auch das wirtschaftliche Risiko durch Systemausfälle. Daher werden im Mittelstand Hochverfügbarkeitstechnologien sowie Backup-Data-Center benötigt. Techniken wie Server- oder Network-Load-Balancing müssen daher ebenfalls von den Netzwerk-Switches unterstützt werden."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Durch Virtualisierung und Cloud Computing kommen im Netzwerk ganz neue Herausforderungen auf Unternehmen und Betreiber von Rechenzentren zu. Denn das Netzwerk wird hier sozusagen zum neuen System-Bus. Das bedeutet aber auch, dass sich die Architektur des Netzwerks anpassen muss. Wichtige Schlagworte sind hier die Reduktion der Schichten im Netz, große Mengen an Ost-West-Verkehr innerhalb eines Racks oder zwischen Racks in einer Reihe, die Mobilität von Applikationen sowie das Management virtueller Server und Switches. Um mit diesen technologischen Entwicklungen mithalten zu können, müssen Unternehmen das Netzwerk in ihrem Rechenzentrum anders planen, aufbauen und betreiben als bisher."

Frank Pieper, Juniper Networks: "Virtualisierung und Cloud Computing sind wichtige Technologien für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Kosteneffizienz bietet für Firmen den größten Anreiz, in derartige Technologien zu investieren. Dennoch darf auch der Aspekt der Nachhaltigkeit nicht unterschätzt werden: Virtualisierung ermöglicht es uns, Firmen genau das zu liefern, was sie brauchen, und so die Gesamteffizienz zu steigern. Die Datenzentren der Zukunft werden weniger Raum und Energie benötigen. Speziell die Virtualisierung der Unternehmensnetzwerke eröffnet zudem weitere Möglichkeiten. Für viele Anwendungen ist noch nicht einmal ein physisches Netzwerk notwendig, da die meisten Aufgaben mithilfe einer virtuellen Umgebung gelöst werden können. Virtualisierung stellt sicher, dass in Zeiten mit einem hohen Datenbedarf ausreichende Rechenleistung zur Verfügung steht und - analog dazu - in Zeiten mit weniger Bedarf die Leistung reduziert und Ressourcen geschont werden können."

Ralf Koenzen, Lancom: "Die Anforderungen an die Weitverkehrsnetze werden weiter steigen - sowohl in Bezug auf die Bandbreite als auch an die Verfügbarkeit. Aus diesem Grund werden in den nächsten Jahren ältere Installationen im großen Stil ausgetauscht beziehungsweise etliche Neuinstallationen durchgeführt werden. Dabei kommen, wie gerade erwähnt, vielfältige Anschlussvarianten in Betracht. Die schnelleren Anschlüsse werden dann zudem oft von mehreren Unternehmen gemeinsam genutzt. Hier hilft die von Lancom-Geräten unterstütze Router-Virtualisierung. Mit ihr können mehrere vollkommen getrennte Netze über eine einzige physikalische Infrastruktur betrieben werden."

Dirk Jankowski, Netgear: "Virtualisierung erweitert Netzwerkinfrastrukturen kurz- und mittelfristig bei der Anbindung von NAS- und iSCSI-SAN-Datenspeichern (Shared Storage) und Servern. Mit der Virtualisierung steigen auch die Anforderungen an die Netzwerkverfügbarkeit - speziell im KMU-Umfeld. Entsprechend wird konkret in redundante und ausfallsichere Systeme (Switches) investiert werden, die für die Konnektivität der zentralen Server- und Speichersysteme notwendig sind. Exemplarisch sind hier Investitionen in 10-Gigabit-Switching-Technologien.

Cloud Computing virtualisiert das Netzwerk, das heißt, LAN und WAN werden zum "privaten" Netzwerk. Im LAN lassen sich primär Investitionen in WLAN-Technologie ableiten, um die zahllosen unterschiedlichen mobilen Endgeräte wie Smartphones, oderTablets einzubinden. Die Zugangstechnologie wird dabei nicht mehr nur punktuell, sondern flächendeckend im Unternehmen als Dienst bereitgestellt. Dadurch werden Prozesse beschleunigt, und der Zugriff auf Unternehmensressourcen kann umgehend erfolgen. Dabei ist es unwichtig, wo sich die Datensätze befinden - ob in der Cloud oder auf dem lokalen Datenspeicher."