Netzwerk-Praxis: Netzwerke in Hyper-V und vSphere aufbauen

Beim Aufbau von virtuellen Netzwerken in Microsoft-Hyper-V- und VMware-vSphere-Umgebungen müssen Administratoren einige Aspekte beachten. Wir durchleuchten auch die neuen Möglichkeiten von Windows Server 2016 und dem neuen System Center vNext.
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01Virtuelle Switches in VMware verstehen

Virtuellen Switches verbinden die virtuellen Netzwerkkarten der VMs über die physischen Netzwerkkarten der Hosts mit dem Netzwerk. Beim Einsatz von VMware geht es vor allem um Standard-Switches oder Distributed Switches.

Im vCenter können Sie neue Hosts direkt mit vorhandenen Distributed Switches verbinden.
Im vCenter können Sie neue Hosts direkt mit vorhandenen Distributed Switches verbinden.
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Die Distributed Switches (vDS) lassen sich, einfach ausgedrückt mehreren Hosts zuweisen, während eine Standard-Switch in VMware nur für einen Host nutzbar ist. Für neuen Hosts müssen Sie auch immer eine neue Standard-Switch erstellen und konfigurieren. Das gilt auch für Portgruppen, VLANs und alle anderen Arten der Einstellung. vDS bieten die Möglichkeit diese Einstellungen zu zentralisieren.

Die Konfiguration von vDS können Sie auch zwischen vCenter-Server übertragen.
Die Konfiguration von vDS können Sie auch zwischen vCenter-Server übertragen.
Foto: Thomas Joos

Dazu müssen Sie wissen, dass jeder VMware vCenter-Server bis zu 128 vDS anbinden kann und jede vDS bis zu 500 Hosts unterstützt. Die grundsätzliche Funktion der beiden Switches ist identisch, beide verbinden VMs über mit dem physischen Netzwerk. Die Konfiguration und Verwaltung aller Switches, vor allem der Distributed Switches erfolgt über das vCenter. Sobald Sie einen neuen Host im Netzwerk installieren, können Sie diesem Host eine vDS zuweisen. Arbeiten Sie mit Standard-Switches, müssen Sie auf dem Host erst eine Switch erstellen und entsprechend konfigurieren.

Beim Einsatz von Distributed Switches müssen sich alle Hosts in einem Cluster befinden und mit VMware vCenter verwaltet werden. Unternehmen, die nicht auf vCenter setzen oder keinen Cluster betreiben, müssen daher auf Standard-Switches setzen. Die Protokolle RSPAN und ERSPAN, oder auch IPFIX Netflow 10 und SNMP v3 werden nur von Distributed Switches unterstützt. Die Konfiguration von vDS können Sie im vSphere Web-Client sichern und auf andere vCenter-Server übertragen.

02Distributed Switches erstellen

Beim Erstellen der Switch legen Sie die Grundkonfiguration fest und welchen Kompatibilitätsgrad sie mit dieser vDS zur Verfügung stellen.

Beim Erstellen von vDS legen Sie auch die Kompatibilität fest.
Beim Erstellen von vDS legen Sie auch die Kompatibilität fest.
Foto: Thomas Joos

Ab VMware vSphere 5.5 wurden LACP (Link Aggregation Control Protocol), Single Root (SR) I/O Virtualization (SR-IOV) und Bridge Protocol Data Unit (BPDU)-Filter integriert. Distributed Switches unterstützen auch Private VLANs (PVLANs). Diese bieten eine Gruppierung von VLANs. Secondary PVLANs verfügen über eine eigene VLAN ID. Mehr dazu finden Sie auf der VMware-Seite.

Die Konfiguration virtueller Switches erfolgt im Webclient des vCenters.
Die Konfiguration virtueller Switches erfolgt im Webclient des vCenters.
Foto: Thomas Joos

03Virtuelle Switches in Windows Server 2012 R2

Alle virtuellen Computer, die Sie erstellen, verwenden einen virtuellen Switch auf dem Windows Server 2012 R2-Computer. Dieser verbindet die virtuellen Computer mit den physischen Netzwerkkarten des Computers und erlaubt eine Kommunikation der Computer mit dem Rest des Netzwerks. Hier unterscheiden sich Windows Server 2012 R2 und VMware ESXi/vSphere nicht voneinander.

Für eine bessere Leistung im Netzwerk dürfen virtuelle Server in Windows Server 2012 R2 stärker auf Hardwarefunktionen von Netzwerkkarten zugreifen, was das Tempo enorm beschleunigen kann. In den Einstellungen von virtuellen Netzwerkkarten lässt sich die Netzwerkbandbreite von Servern eingrenzen und unerwünschte DHCP- oder Routerpakete lassen sich blockieren. Dies soll verhindern, dass virtuelle Server unerwünscht als DHCP-Server oder Router agieren und das Netzwerk beeinträchtigen.

Mit Hyper-V- Network Virtualization werden Netzwerke noch flexibler.
Mit Hyper-V- Network Virtualization werden Netzwerke noch flexibler.
Foto: Thomas Joos

Mit Hyper-V Network Virtualization (HNV) können Sie einzelne virtuelle Netzwerke vom physischen Netzwerk trennen. Die virtuellen Server in diesen Netzwerken gehen davon aus in einem echten physischen Netzwerk zu laufen. Vor allem in großen Rechenzentren spielt Hyper-V Network Virtualization (HNV) eine wichtige Rolle. Allerdings profitieren auch kleinere Unternehmen von dieser Funktion. Einfach ausgedrückt, erweitert HNV die Funktionen von virtuellen Servern auf die Netzwerkkonfiguration. In einem physischen Netzwerk lassen sich mehrere virtuelle Netzwerke parallel einsetzen. Diese können den gleichen oder einen anderen IP-Adressraum verwenden.

Der Datenaustausch zwischen den Netzwerken lässt sich mit HNV-Gateways einrichten. Viele Hardware-Switches von Cisco arbeiten mit dieser Konfiguration ebenfalls zusammen. Auf diesem Weg lassen sich mehrere virtuelle Netzwerke zusammenfassen, sodass Server in diesem Netzwerk kommunizieren können.

In den virtuellen Switches von Hyper-V 2012 R2 ist die direkte Integration der Netzwerk-Virtualisierung integriert. HNV stellt keinen vorgelagerten NDIS-Filter mehr dar. Drittherstellerprodukte können auf diesem Weg direkt zugreifen und kommunizieren. Über diesen Weg arbeiten jetzt auch virtuelle Switches und die Network Virtualization Generic Routing Encapsulation (NVGRE) zusammen. Das heißt die Kommunikation zwischen virtuellen Netzwerkkarten und virtuellen Netzwerken ist jetzt deutlich einfacher und effizienter.