Napster verbannt über 300.000 User

Das MP3-Netzwerk Napster hat auf die Forderung der Rockband Metallica reagiert und 317.337 registrierte Benutzer ausgeschlossen. Die Band wirft diesen Benutzern vor, illegale Kopien ihrer Songs über Napster angeboten zu haben.

Napster betont, dass man mit diesem Schritt exakt nach den eigenen Geschäftsbedingungen und im Einklang mit dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) handle. Wenn sich Benutzern zu Unrecht ausgesperrt fühlen, können sie mit einer eidesstattlichen Erklärung die Wiederaufnahme erreichen. Laut Napster werden alle vom Metallica-Bann betoffenen User auf eine Seite mit Informationen über die Copyright-Verletzung umgeleitet. Auf dieser Seite befinde sich auch die Möglichkeit, eine Erklärung abzugeben. Wenn Metallica auf das Recht verzichte, innerhalb zehn Tagen gegen den betreffenden Benutzer rechtliche Schritte einzuleiten, könne der Bann aufgehoben werden.

Die Methoden, die das von Metallica beauftragte Unternehmen bei der Suche nach illegalen Kopien angewandt habe, schließe falsche Verdächtigungen nicht aus, schreibt Napster in einer Erklärung und beruhigt die potenziellen Übeltäter: Metallica habe nur verdächtige Benutzer- und Dateinamen nebst Zeitangabe und IP-Adresse des entsprechenden Napster-Servers übergeben. Persönliche Informationen der betroffenen Benutzer seien nicht im Spiel. Metallica habe auch nicht verlangt, dass persönliche Informationen übergeben werden. Bei Napster speichere man persönliche Informationen nur zu statistischen Zwecken und stelle keine Verbindung zu den frei wählbaren Benutzernamen her.

Vor wenigen Tagen hat Napster vor einem US-Gericht eine Niederlage einstecken müssen. Die Record Industrie Association of America (RIAA) wirft der MP3-Börse ebenfalls weit reichende Urheberrechtsverletzungen vor. Mit dem prompten Ausschluss der über 300.000 Benutzer versucht Napster möglicherweise auch seine Chancen in dieser Verhandlung aufzubessern. (uba)