Nanotechnologie für Festplatten

Im Rahmen eines EU-Projekts arbeitet die Uni Saarland an einem Mikroskopie-Verfahren, das für höhere Speicherkapazitäten bei Festplatten sorgen soll.

Entwickler aus aller Welt arbeiten derzeit daran, die Speicherkapazität von Festplatten zu erhöhen. Der Haken dabei: Bei der steten Miniaturisierung sehen die Wissenschaftler nicht mehr, was sie tun.

Bereits heute spielt sich die Datenspeicherung im Bereich von etwa einem halben Mikrometer ab. Um die Oberflächen kommender Festplatten-Generationen untersuchen zu können, haben sich im Rahmen eines EU-Projektes drei Universitäten mit drei Firmen zusammengeschlossen: das Trinity College Dublin (Irland), die Universität Nijmwegen (Holland), die Universität des Saarlandes, das Europäische Forschungszentrum der US-Firma Seagate (Nordirland) und die deutschen Unternehmen Triple-O und Nanosensors.

Aus der Saar-Universität ist der Lehrstuhl des Experimentalphysikers und Nanotechnologie-Experten Prof. Uwe Hartmann beteiligt. Die Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Magnetokraftmikroskopie weiter zu entwickeln. Hartmann hatte es mit der Entwicklung des so genannten Raster-SQUID-Mikroskops erstmals möglich gemacht, magnetische Strukturen mit sehr hoher Empfindlichkeit zu untersuche. Dafür erhielt er den Philip-Morris-Forschungspreis.

Im Rahmen des EU-Projektes sollen Abbildungsmethoden für die Oberfläche zukünftiger Festplatten entwickelt werden. Von den heutigen Drives können die Saarbrücker Forscher bereits scharfe Bilder aufnehmen. Durch die kleinen Magnetfelder entstehen dabei Strukturen, die regelmäßigen Sanddünen ähneln. Wie der Tonarm eines Plattenspielers wandert die "Nadel" des Mikroskops in extrem geringem Abstand über die Oberfläche - ihre Spitze ist 50 Nanometer fein. Durch die Magnetfelder auf der Festplatte wird die Nadel beim Darübergleiten angezogen und abgestoßen. Die Messdaten, die durch das Auf und Ab der Spitze gesammelt werden, rechnet ein Computer in eine Landschaft um - so entsteht ein Abbild der Oberfläche, das zum Beispiel Beschädigungen zeigt. (fkh)