Nach MS kämpft AT&T um AOL-Buddys

Microsoft fügte sich beim Instant-Messenger-Krieg mit AOL kürzlich seiner Niederlage. Jetzt springt AT&T in die Bresche und versucht, seine Messenger-User mit denen des AOL-Dienstes zu verbinden.

Der Kontrahent ist neu, die Taktik von AOL ist die alte. AT&T startete den Versuch, seinen von Tribal Voice entwickelten Instant Messaging Client "I M Here" zum AOL Instant Messenger kompatibel zu machen. AOL blockierte den Zugang sofort. AT&T wird jetzt neue Strategien anwenden, AOL neue Sperren aufbauen. Dieses Spielchen beschäftigte die Programmierer von Microsoft und AOL zuvor über viele Monate hinweg.

Rund 50 Millionen Mitglieder, Buddys genannt, sind unter dem Dach des AOL Instant Messenger versammelt. Der Dienst zur Übertragung von Echtzeitnachrichten über das Internet ist weltweit der größte und von fast magischer Anziehungskraft für die Konkurrenz. Denn erstens lässt sich der Zugang zu dem imposanten Mitgliederforum für den eigenen Internetservice gut vermarkten. Zweitens fällt einem AOL-Mitglied der Wechsel des Providers leichter, wenn er seine mühsam angelegte Buddyliste weiter verwenden kann. Und drittens ist der Messenger Client ein gewinnbringender Werbeträger.

Microsoft hat mit dem Erscheinen seines Messenger Service 2.0 den Kampf aufgegeben und wirbt statt dessen mit der Kompatibilität zu anderen Microsoft-Produkten. AT&T will vorerst weiterkämpfen und macht sich für einen offenen Standard der Messenger-Dienste stark.

Der AT&T-Messenger basiert auf Tribal Voices PowWow. Angeblich plant auch AltaVista im nächsten Jahr einen darauf basierenden Messenger ins Rennen zu schicken. Verbünden sich die bisher zahlenmäßig unterlegenen Dienste, dann muss sich AOL irgendwann fügen und seinen Instant Messenger zugänglich machen. Pikantes Detail im Kampf um die offenen Standards: AOL selbst versucht derzeit AT&T zu bewegen, seine Breitbandkabelnetze öffentlich zugänglich zu machen. (uba)