Musikverlage beteiligen sich an YouTube-Klage

Der Internetriese Google hat zunehmend mit seiner populären Videoplattform YouTube zu kämpfen. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat sich nun auch eine US-Musik-Händlervereinigung, zu der eine Reihe von gewichtigen Musikverlagen zählt, an einer bestehenden Klage gegen das Videoportal beteiligt.

Diese wurde bereits im Mai vom MTV-Mutterkonzern Viacom eingereicht. Alle klagenden Parteien werfen YouTube die Verletzung von Urheberrechten vor und fordern Schadensersatz.

"Prinzipiell bieten Plattformen wie YouTube eine gute Möglichkeit für Künstler und Labels, ihre Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Aber natürlich müssen die Urheberrechte gewahrt bleiben", meint Thomas Böhm, Pressesprecher vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft IFPI Austria http://www.ifpi.at , gegenüber pressetext. Die Entscheidung müsse beim Künstler bzw. Label liegen, ob eine Verbreitung über einen solchen Kanal gewünscht ist. "Wenn dem nicht so ist, muss auch dagegen vorgegangen werden können", fügt Böhm hinzu.

Während die vier großen Majorlabels mittlerweile einigermaßen mit YouTube kooperieren und ihre Musik für einen Anteil an den Werbeeinnahmen der Plattform zur Verfügung stellen, haben die meisten Musikverlage bislang keine solchen Einigungen mit den Betreibern erzielt. Unter den Klägern finden sich neben der US-Musikhändlervereinigung unter anderem auch der Musikverlag Bourne & Co, die englische Fußball-Premier-League sowie die finnische Fußball-Liga.

"Viele Künstler und Musikverleger sehen YouTube als vielversprechende Werbeplattform, um mit den Fans in Kontakt zu treten", so Google in einer Stellungnahme. Der Konzern sei überrascht und enttäuscht, dass die National Music Publishers Association (NMPA) diesen Weg gewählt habe. Die NMPA hält Rechte für Texte und Melodien abseits von den spezifischen Aufnahmen der einzelnen Songs, die wiederum den Labels gehören. Nach eigenen Angaben testet Google derzeit eine neue Technologie zur Identifizierung von Videos, um Urheberrechtsverletzungen besser aufspüren zu können. Diese soll letztlich dabei helfen, die Copyright-Streitigkeiten mit den Medienunternehmen ein für alle mal beizulegen.

Die Rechteinhaber stehen den Aktivitäten Googles allerdings noch eher skeptisch gegenüber und sehen darin nur eine Taktik, um möglichst viele Inhalte auf der Plattform zu behalten und so mehr Nutzer anzulocken. Die Stellungnahmen seitens Google seien nicht glaubwürdig. Die Klagewelle scheint jedenfalls zur größten Herausforderung für Googles Vorhaben, den Online-Videomarkt zu erobern, zu werden. Die IFPI in Österreich habe bislang keine Klagen gegen YouTube eingereicht und derzeit auch keine rechtlichen Schritte geplant. "Wir beobachten aber natürlich die Vorgänge und behalten derlei Plattformen im Auge. Die Absicht ist aber, einen guten Umgang im positiven Sinne zu pflegen", so Böhm abschließend im Gespräch mit pressetext. (pte/hal)