Musikindustrie: Neues Projekt gegen Raubkopien

Der US-Plattenverband RIAA hat ein Projekt zur Entwicklung eines weltweit gültigen Standards zur Identifikation von digitalen Musik-Dateien angekündigt. Auf diese Weise könnten Plattenfirmen kontrollieren, welcher Nutzer einen urheberrechtlich geschützten Song aus dem Internet herunterlädt und dafür Lizenzgebühren verlangen.

Damit hätte die Musikindustrie erstmals eine Technik in der Hand, um MP3-Tauschbörsen wie Napster auszuhebeln und Raubkopien ihrer Produkte via Internet zu verhindern. Wie berichtet, befindet sich die RIAA derzeit in einem erbitterten Rechtsstreit mit Napster.

Bei der neuen Technik handelt es sich um einen speziellen digitalen Strichcode, der Nutzer ausschließen soll, die keine Gebühren für die Musikdateien gezahlt haben. In solchen Fällen seien die Files nicht lesbar, so RIAA-Sprecher Cary Sherman. Mit dem neuen ID-System, dessen Entwicklung in den Händen der britischen Firma Rightscom liegt, bieten sich laut Sherman mehrere Varianten für den Vertrieb von Musik über das Internet.

Beispielsweise könnten die Plattenfirmen die Nutzung eines Songs zeitlich limitieren - vergleichbar der bei vielen Programmen eingeführten Testphase von 30 Tagen. Ferner sei es denkbar, sich für einen Tag den Zugang zu einer Song-Datenbank im Internet zu kaufen, um diese Lieder etwa auf einer Party abzuspielen.

Der Verband der amerikanischen Plattenindustrie RIAA zielt darauf ab, das neue ID-System zum weltweiten Standard zu machen. Daher arbeitet er in diesem Projekt eng mit der Recording Industry Association of Japan (RIAJ) sowie dem weltweit gegen die Musikpiraterie per Computer agierenden Branchenverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) zusammen. Der neue Standard zur Identifikation von Musikdateien soll Mitte nächsten Jahres fertig sein. (jma)