MS-Prozess geht in die letzte Runde

Microsoft und die am Kartellprozess beteiligten Staaten haben ihre Vorschläge für einen Abschluss des Verfahrens eingereicht. Auf Seite der Kläger sind darin mögliche Strafmaßnahmen gegen Microsoft enthalten.

Richterin Colleen Kollar-Kotelly hat mit den schriftlichen Eingaben genug Lesestoff in Händen. Microsoft hat für seine Zusammenfassung 540 Seiten voll geschrieben. Mit 520 Seiten bleibt die Klägerseite nur wenig zurück.

Nach US-Berichten weicht Microsoft in seiner Zusammenfassung nicht von der zuvor mehrfach geäußerten Ansicht ab, dass die Forderungen der Staaten nicht zu erfüllen sind. Die Staaten selbst fordern ein abgespecktes Windows, ein Office-Paket, das unter alternativen Betriebssystemen läuft und die Entfernung von Middleware wie Media Player und Internet Explorer. OEMs müssten darüber hinaus in der Lage sein, selbst gewählte Programme statt der Microsoft-Middleware zu integrieren. Außerdem solle Microsoft den Quellcode des Internet Explorer für Entwickler offen legen.

Beide Schreiben strotzen neben den Vorschlägen zu einer Beilegung des Streits von Angriffen gegen die jeweils andere Partei. Microsoft wirft den Klägern unter anderem vor, nur bekanntermaßen voreingenommene Zeugen bestellt zu haben. Die Staaten schreiben, dass Microsofts Zeugen wenig zur Klärung des Falls beigetragen hätten.

Mit der Entscheidung von Richterin Kollar-Kotelly wird in den nächsten Monaten gerechnet. Ihr steht frei, sich für einen der Vorschläge zu entscheiden oder einzelne Punkte aus beiden zu verwenden. Weitere Meldungen zum Prozess finden Sie in der tecHistory. (uba)