MS: Neues Preismodell mit .NET Server 2003

Der zweite Release Candidate von Windows .Net Server 2003 steht in den Startlöchern. Parallel zur Vorstellung der Vorabversion des Windows-2000-Nachfolgers gab Microsoft Änderungen im bisherigen Preismodell bekannt.

Die Neuerungen sollen zeitgleich mit der für April 2003 geplanten Markteinführung des neuen Server-OS greifen. Nach Angaben von Bob O'Brien, Product Manager bei Microsofts .Net Servers Group, wird das bisherige Modell der Client Access Licences (CALs), das sich auf die Anzahl der verwendeten Endgeräte bezieht, um eine benutzerorientierte Variante bereichert. Diese soll vor allem Unternehmen entgegenkommen, in denen Mitarbeiter auf mehrere Geräte wie Windows-Clients, Notebooks und PDAs angewiesen sind. Künftig sollen beide CAL-Optionen oder eine Kombination daraus zur Wahl stehen, berichtet die Computerwoche.

Zu den weiteren Neuerungen des modifizierten Microsoft-Preismodells zählt eine Lizenzoption namens "External Connector", die den mit Windows 2000 eingeführten "Internet Connector" ablöst. Damit will Microsoft dem Umstand Rechnung tragen, dass Firmen nicht nur Verbrauchern einen Online-Zugang gewähren möchten, sondern auch Geschäftspartnern.

Die Lizenz für den Internet Connector wird bislang im Internet und Intranet nur fällig, wenn sich Teilnehmer gegenüber dem Server authentifizieren und bestimmte Services (etwa Print-, File-, Remote Access-Services) in Anspruch nehmen. Anonyme Zugriffe via Internet bedürfen keiner Lizenz (siehe Internet Connector FAQ).

Eine weitere Neuerung betrifft den Zugriff auf Microsofts in "Terminal Server" umgetaufte Windows Terminal Services, die künftig eine CAL für alle Geräte erfordern, welche auf die Thin-Client-Funktionen des Server-OS zugreifen - unabhängig von der Version des eingesetzten Client-Betriebssystems. Bisher konnten alle Nutzer des jeweils aktuellen Client-OS auf die Terminal Services zugreifen. Der Kauf von dezidierten Terminal-Services-CALs wurde nur erforderlich, wenn ein Unternehmen eine neue Server-OS-Version einsetzte, ohne dabei auch das Client-Betriebssystem zu aktualisieren.

Nach Ansicht von Marktexperten stellen die geplanten Lizenzänderungen an Microsofts Preismodell ein Zugeständnis an die über das im Sommer eingeführte "Licensing 6.0" entrüstete Klientel dar. Nach Einschätzung von Analysten haben sich etwa zwei Drittel aller Microsoft-Kunden dem umstrittenen Lizenzmodell verweigert. O'Brien weist diese Interpretation von sich: Angaben des Microsoft-Managers zufolge stehen die angekündigten Neuerungen aber in keinem Zusammenhang zu der durch Licensing 6.0 hervorgerufenen kollektiven Oppositionshaltung. Vielmehr seien die Modifikationen darauf ausgelegt, mehr Klarheit in Microsofts Nutzerrechte zu bringen und Unternehmen künftig eine genauere Abschätzung ihrer IT-Kosten zu ermöglichen. Zum neuen Microsoft Lizenzmodell 6.0 finden Sie weitere Informationen in diesem Report. (Computerwoche/uba)