MPF: Compaqs Alpha-EV7-Prozessor

Compaq hat auf dem Microprocessor Forum 2001 die nächste Generation seiner Alpha-Prozessoren vorgestellt. Der 21364 mit EV7-Core ist ab dem dritten Quartal 2002 mit 1,2 GHz Taktfrequenz erhältlich. Neu sind große On-Die-Caches sowie ein integrierter Memory-Controller.

Der 64-Bit-RISC-Prozessor 21364 besitzt als erste Alpha-CPU einen direkt auf dem Die integrierten L2-Cache. Compaq hat den 7fach assoziativ organisierten Datenpuffer mit 1,75 MByte sehr groß dimensioniert. Die Silizium-Fläche des 21364 ist von 125 mm² beim 21264 (EV6) deshalb auf satte 400 mm² angestiegen.

Gefertigt wird der neue Alpha-Prozessor weiterhin in einem 0,18-Mikron-Prozess. Mit einer maximalen Verlustleistung von 155 Watt will die 1,2-GHz-CPU gut gekühlt sein. Bei unveränderter Core-Spannung von 1,65 Volt verbraucht der EV7 mehr als doppelt so viel wie der EV6-Alpha-Prozessor.

Der 1443 Pins zählende EV7 bietet als zweite Architektur-Neuheit einen integrierten Memory-Controller für RDRAM. Die Rambus-Riegel können somit direkt vom Prozessor angesteuert werden. Compaq gibt eine maximale Speicherbandbreite von 12,8 GByte/s an.

Der SMP-fähige Alpha EV7 verfügt über vier direkte Processor-to-Processor-Interconnects. Damit lassen sich die Alphas direkt miteinander koppeln und zu Mehrprozessor-Systemen aufbauen. Die Latenzzeit zwischen zwei verbundenen CPUs gibt Compaq mit 18 Nanosekunden an. Zwischen den Prozessoren herrscht dabei ein asynchroner Takt. Jeder Alpha EV7 verfügt zudem über ein I/O-Interface mit der hohen Bandbreite von 3 GByte/s.

Der Alpha EV7 wird voraussichtlich Compaqs letzter neuer Prozessor-Core sein. Nach der Übernahme der Alpha-Architektur durch Intel Mitte 2001 will Compaq bis 2004 langsam auf die IA-64-Architektur umschwenken. Damit geht Compaq den gleichen Weg wie Hewlett-Packard mit seinen PA-RISC-Prozessoren. (cvi)