MP3.com wird kostenpflichtig

Der Musik-Dienstleister MP3.com lässt sein umstrittenes Internetangebot MyMP3.com wieder aufleben. Nach den verlorenen Urheberrechtsprozessen gegen die weltgrößten Plattenfirmen werde der Service aber kostenpflichtig sein, teilte das Unternehmen aus San Diego mit.

Ein limitierter kostenloser Basisdienst soll künftig das Speichern von 25 eigenen CDs unter der Adresse von MyMP3.com erlauben. Der Nachteil: Der Dienst wird durch Werbeeinblendungen finanziert. Wer mehr CDs speichern will, muss eine Gebühr von jährlich 49,95 Dollar (110 Mark) zahlen. Einem Bericht der New York Times zufolge will MP3.com auch mit der Vermarktung von Informationen über Musikrichtungen ihrer Kunden Geld verdienen.

Mit dem umstrittenen Service MyMP3.com ist es möglich, die eigene CD-Sammlung übers Internet anzuhören, ohne sie ins MP3-Format umzuwandeln. Dazu muss der Benutzer des Service seine Audio-CDs nur einmal in einen PC einlegen, der eine Verbindung zu MP3.com hat. Der Dienst vergleicht dann die CD-Daten mit der MP3.com-Datenbank.

Sind die Stücke auf der CD im MP3-Archiv des Dienstes vorhanden, werden sie für den Benutzer freigeschaltet. Über das Internet kann man so die eigene Musiksammlung von jedem Ort der Welt anhören, indem man eine Verbindung zu MP3.com herstellt. Wie berichtet, verurteilte ein Gericht die Firma wegen Verletzungen des Urheberrechts deswegen zu hohen Schadensersatzzahlungen.

MP3.com einigte sich mit den Big Five der Musikkonzerne (Sony, Universal, EMI, Bertelsmann, Warner Music) auf die Zahlung von insgesamt 170 Millionen US-Dollar. Im Gegenzug hatte die Internetmusikfirma Lizenzen ausgehandelt. Künftig werde man auf dem neuen MyMP3.com-Dienst nur noch CD-Titel und Songs anbieten, die lizenziert seien, teilte das Unternehmen mit. Zum Abhören eines der rund 750.000 gespeicherten Songs muss der Nutzer nachweisen, dass er im Besitz der entsprechenden CD ist.

"Wichtig ist, dass Musik-Fans jetzt ihre CD-Sammlungen leichter speichern, managen und spielen können", erklärte MP3.com-Chef Michael Robertson. Diese Aussage mag zwar stimmen. Es bleibt aber abzuwarten, ob MP3.com tatsächlich Millionen zahlende Kunden für seinen neuen Service gewinnen kann, die bisher kostenlos Zugang zu ihren eigenen CDs über das Internet hatten. (jma)