Online-Weiterbildung

MOOCs - die neue Art des Lernens

Eine neue Lernform erobert die Weiterbildungsszene: Massive Open Online Courses (MOOCs). Dabei werden Lerninhalte kostenlos und in großem Umfang via Netz zur Verfügung gestellt, wo sie von vielen - potenziell vernetzten - Lernwilligen aufgegriffen werden.

Ein neuer Trend aus den USA erreicht hierzulande die berufliche Weiterbildungsszene: MOOCs. Hinter dem Akronym verbirgt sich wörtlich übersetzt "Massive Open Online Courses". Das Konzept ist simpel und effektiv. Vorlesungen, Lerneinheiten und Aufgaben zu bestimmten Themen stehen über eine Internet-Plattform - zumindest theoretisch - kostenlos einem unendlich großen Publikum zur Verfügung.

Was ist ein MOOC?

Der aus den USA kommende Trend "Massive Open Online Course", kurz MOOC, beschreibt eine spezielle Form von Online-Kursen, an denen sich - sofern es die technische Infrastruktur erlaubt - unbegrenzt viele Lernende beteiligen können. MOOCs verknüpfen verschiedene Formen des Online-Lernens wie Videos, Lernmaterial und Fragen zum Lernstoff. Sie offerieren Foren, in denen sich Lehrende und Lernende austauschen und Arbeitsgruppen bilden können.

Zwei unterschiedliche MOOCs haben sich etabliert:

- xMOOCs: Ursprünglich aufgezeichnete, klassische Vorlesungen, die den Studenten online als Video zur Verfügung stehen und um Fragen und Quizze ergänzt wurden. Laut Wikipedia steht das vorangestellte "x" für "extension".

- cMOOCs: Legen den Fokus auf das gemeinsame Lernen und erinnern stärker an ein klassisches Seminar. Die Teilnehmer tauschen sich in Foren aus, bilden Arbeitsgruppen und helfen sich gegenseitig.

Gemeinsam ist den unterschiedlichen MOOCs, dass es für die frei zugänglichen Kurse feste Anfangs- und Abschlusszeiten gibt. Dazwischen können die Lernenden den Stoff individuell und im eigenen Tempo erarbeiten.

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam zählt zu den ersten Hochschulen, die auf diese Weiterentwicklung des E-Learnings setzen. "Wir haben sofort die Idee dahinter verstanden", erläutert Institutsdirektor Christoph Meinel: "Mit den MOOCs lässt sich die soziale Komponente des Lernens einbeziehen." Schon seit vielen Jahren stellte die Hochschule Mitschnitte von Vorlesungen und Konferenzen über eine eigene Plattform ins Netz. Das jetzige Angebot bietet den Lernenden allerdings deutlich mehr: Die sechswöchigen Kurse mit einem festen Starttermin bereiten mit Eingangstests auf das Thema vor. Jede Woche kommen neue Videosequenzen im Stil von kurzen Vorlesungsmitschnitten, Studienmaterial, Wissenstests und Hausaufgaben hinzu. In Foren tauschen sich die Teilnehmer aus, und ein Abschlusstest beendet den Kurs.

HPI-Institutsdirektor Christoph Meinel: "Mit den MOOCs lässt sich die soziale Komponente des Lernens einbeziehen."
HPI-Institutsdirektor Christoph Meinel: "Mit den MOOCs lässt sich die soziale Komponente des Lernens einbeziehen."
Foto: HPI

Doch ist das wirklich neu? Bereits um die Jahrtausendwende boten diverse Startups Plattformen, die sogenannte virtuelle Lernräume simulierten und all die Features, die heute als neu gelten, bereits enthielten. Für Meinel ist das Originelle und letztendlich Entscheidende am MOOC-Konzept das "M" - nämlich dass sich viele Teilnehmer zu einem Kurs zusammenfinden, der Austausch untereinander sehr schnell verläuft und das Lernen damit eine eigene Dynamik entwickelt. Das HPI ging im September 2012 mit seinem Angebot an den Start, Hasso Plattner selbst erklärte im ersten MOOC die In-Memory-Technik.