Mobilfunkausrüster warnen vor Dateninfarkt

Das explosionsartige Wachstum der Nutzerzahlen und neue Breitbanddienste stellen die Netzbetreiber in Zukunft vor neue Risiken und Herausforderungen. Bis zum Jahr 2015, so schätzt man, wird sich die Zahl der Mobilfunkkunden auf fünf Milliarden Nutzer verdoppeln, der Datenverkehr sogar verhundertfachen.

Der künftige Chef von Nokia-Siemens-Networks, Simon Beresford-Wylie, stellte dann auch am Donnerstag die alles entscheidende Frage: "Wie in aller Welt bringen wir diese Masse von Daten so durch die Netze, dass es sich rechnet?" Das sei die Frage, die sich die Branche stellen muss.

95 Prozent des Wachstums werde in Schwellenländern stattfinden. Dieser Trend erfordert ein Umdenken bei den aktuellen Geschäftsmodellen. Passen sich die Mobilfunkbetreiber nicht an, sei ihre Existenz bedroht. Auch die Netzwerkausrüster müssten verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren. Im Klartext bedeutet das, die Betreiber müssen mehr anbieten als reine Telefonie, denn mit Sprachminuten alleine lässt sich selbst im reichen Europa kaum noch Gewinn machen. Noch weniger ist es in Märkten mit ohnehin niedrigen Preisen und einem harten Wettbewerb.

Weiterhin wurde betont, dass sich auch so genannte 3G-Standards wie UMTS nicht für einen massiven Datenverkehr eignen. Daher wachse der Bedarf an einer nächsten Generation, 4G, die UMTS mit anderen Übertragungstechniken verbinde, etwa WIMAX. Denn die Zukunft der Branche wird in der "nahtlosen Mobilität" für den Nutzer gesehen.

Doch der beste Netzausbau kostet nur, wenn die Kunden nicht bereit sind, den Service auch zu nutzen. Dabei seien die Mobilfunknutzer durchaus an Datendiensten interessiert, die Frage ist nur, "wie viel die Kunden dafür ausgeben wollen". Eine Lösung aus der Lücke zwischen Angebot und Nachfrage soll Werbung auf dem Handy schließen. Denn Internetkonzerne wie Google oder Yahoo "machten erfolgreich vor, wie man Geld mit Werbung verdient". (AreaMobile/mja)