Mobilfunk schwächt das Gedächtnis

Wer Mobiltelefone häufig benutzt, schädigt auf Dauer sein Langzeitgedächtnis. Die Universität Washington will dies in einem drastischen Versuch mit Laborratten herausgefunden haben.

Professor Henri Lai trainierte Ratten darauf, in einem Wassertank schwimmend den Weg zu einer in diesem Fall lebensrettenden Plattform zu finden. Gemein: Die Rettungsinsel lag leicht unterhalb des Wasserspiegels und war damit für die Ratten nicht zu sehen. Noch gemeiner: Das Wasser war mit Milchpulver zusätzlich getrübt. Wenn die Ratten die Plattform innerhalb einer Minute nicht von selbst fanden, packte der Wissenschaftler sie und setzte sie darauf. Dann wurden die Ratten an einer anderen Stelle des Tanks eingesetzt und das Spiel begann erneut. Vier Versuche hatten die 100 Probanden in jeder der sechs Trainingseinheiten. Danach, so Lai, war der Standort der Plattform im Langzeitgedächtnis der Ratten verankert.

Eine Gruppe der Ratten wurde vor den Schwimmübungen eine Stunde lang mit Mikrowellen bestrahlt. Die Dosis der Strahlung, so der Wissenschaftler, entsprach dabei derjenigen, die üblicherweise von Mobiltelefonen ausgeht. Die Wirkung war fatal. Die bestrahlten Ratten brauchten viel länger, um die Plattform zu finden. Außerdem verschwendeten sie Zeit mit dem nutzlosen Versuch, die Wände des Pools zu erklimmen oder daran entlang zu schwimmen. Als die Wissenschaftler die Plattform ganz entfernten, suchten die unbestrahlten Ratten - quasi kopfschüttelnd - die Umgebung des erinnerten Standortes ab, während die bestrahlten Ratten entweder nicht nach der Plattform suchten und wenn, dann planlos am falschen Ort. Fazit der Wissenschaftler: Das Langzeitgedächtnis wird durch Mikrowellen beeinflusst.

Die Studie der Universität Washington soll im Januar im Bioelectromagnetics Journal veröffentlicht werden. Für desorientierte Handybesitzer mag es ein Trost sein, dass sie, nach dem Verlust ihres Langzeitgedächtnisses, wenigstens nicht nach einem Rettungsfloss suchen dort, wo keines mehr ist. (uba)